Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Berliner Börsenzeitung — 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17433#0003

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
'* Der Ueberfleblung ging bte (Soufirntattonsfetet
fester»?, bic am 1. (September 1874 in bergriebeuS»
Jirc^e Bei SanSfouci Bottgogeu würbe, in ©egettwart
Ser SüHtglieber beS Ääniglidjett fiaufeB,, beS pthtgen
Bon SßaleS unb anberer gürftlicber ©äfte, wäf)renb
bie SUtter beS Sd)wargen Slbler-örbenS, bie (Staats»
minifter, Sertreter ber ©eneralität, ber Stabt»
beerben Bon Serlttt unb potSbam, SRepräfeutanten
Don Äunft unb SBiffenfcJjaft unb bie gefammte ©eift»
ltdjfeit ber Seiben yteftbettgen ber geier aß 3eugen
beiwohnten. Der Domchor fang: „Sauctjget bein
£erru alte SBelt", unb Me ©emeinbe: „ein' fefte
Surg ift unfer ©ott". £ofprebiger £et)nt t)ielt bic
Prebigt, nacrjbem ber Pring mit lauter, weitbin ber»
ue£)mlid)er Stimme baS ©laubenSbefenntutfj beriefen
batte. 9tad) Seenbtgung ber geier ging ber junge
©ottfirutanbe auf ben Äaifer gu, ber iljn hergltd) ütn»
annte unb füfjte, ebenfo aufl) bie Äaiferin, bie an
ben Knfel marine 2Borte ber GieBe unb ©rmaljnung
richtete. Sie Äronprhtgefftit fdjlofj ben jungen
grinsen mit inuigfter Sftütjrung in ihre Sinne. 3taäy-
bem ber Äronpriitg bem Äaifer bie £anb gefügt unb
Bon ihm auf baS 3ttnigfte anS £>etg gebrüeft morben,
ging aud) 'ber Sater auf feinen Sohn gu, ibn füffenb
unb if)tn fräftig bie £anb fd)üttelitü. Slud) bie
8ef)rer beS Pringen empfingen Bon bem Äaifer unb
ber Äronprtngefftn banrenben £änbebrucf.

Äaffel war bem Pringen fein unbefaitnter Drt.
6t. f>atte mit feinen eitern mehrere Sßodjen im
3at;re 1872 auf SBilhelmShöhe gugebrad)t unb an
ber Schönheit ber Umgebung fid) erfreut. Diefer
Sefud) ber alten £effifd)en £aitptftabt mod)te bereits
mit ber 9lbfid)t, bem bortig_en 03i)tunaflum bie Sohne
onjuöeittrauen, gufammenbättgeit, unb ber ©efcfymacf,
ben Pring SBilhelm an ben Schönheiten ber -9catur
bort fanb, bei itjnt ben Xffiuttfd) BerftärEen, bort ehten
längeren Slufettthalt gu nehmen.

(»ortfe^ung folgt.)

j&cibclBctg, 2. Sluguft, StbenbS 11 ltbjr.
£eut Slbettb 8y2 Uhr begann bie erfte gefettfd)aft-
Iid)e 3ufammenfunft in ber gepalte, bie unter bem
SEitel „fömefang ber geftgäfte" im Programm ange»
geigt ift. greut ftd) fd)on 3ebermann bei einem
Se'juche ber geffhaue über bie barauf Bermenbete
Pradit unb bte SoKfommenheit ber funftlerifdjen
SluSftattuttg, fo mufj ein Stbenb in ihrem Snnern
gerabegu ein ©enufs genannt »erben, lieber einen
freien pia^s, ber Bon gahtreidjen Papierlaternen unb
Lampions erleuchtet wirb, gelangt man gu bem in
cleftrifdjem Cicfjte ftrahlenben, fo reid) Bergolbeten
portale.- 3m 3nnern ber 9Uefenr>alk wirb oon 20
grofsen unb 16 fleineren eteftrifdjen SSogenlamüen
eine ^eüigreit ^eroorgebradjt, bie gufammen einem
eid)tefect Bon ungefähr 30 000 Äerjen gleid) fein
foU. Salb nadjbem fid) ber Saal mit ben Staufenben
gefußt f)atte, beftieg £err Dberbürgermeifter Dr.
aßilc!en§ bie in ber 9Jlitte einer SängSfeite an-
gebradjte [Rebnerbüb,ne, um Bon ba au8 in einer
ebenfo fdjroungBoHen aI6 Baffenben 5Rebe bie geft»
gäfte 31t begrüßen unb ben Äaifer unb ©ro^ergog
Ijod) (eben ju taffen. 5Ramen8 ber Stabt £)iefj er
bie geftgäfte toittfommen, bie auS atten feilen
3)eutfd)tanb8 herbeigeeilt feien, um ibre Slnb,äng»
lid)feit an bie 9tuBcrtc=ßaroIa ;u befunben. 2)aS
%(% fo führte ber Sfiebner aus, fott Bor altem baS
©efüt)l ber Sufmrnrtettget^rigfett atter ©eutfdjen
gu einem einigen 9teid)e fßrbern. Sföie alte
UuiDerfitäten, fo b,at aud) bie 9iuperto=(5aroIa
Biel für !Deutfd)tanbg (ginigung, für bie prberung
S;eutfd)en ©eifte§ get^an. 3n Bielen fdjloeren
Seiten £)aben bie UniBerfitätSprofefforen bem ä!olfe
ben ©lauben an bte 3ufunft jurürfgegeben. gjfan
fann e§ nid)t b,od) genug anklagen, bafj bei
ber 500jäb,rigen Subelfeier ber alteften 2)eutfd)en
lluiBerrttät bte Seiten ber 9JJad)tlofig£eit für<DeutfdV
taub Borüber ftnb, bafj mir jc^t einen mächtigen unb
ftarfen Äatfer f>abeu. 3u bem Äaifer, ber un§ feinen
So^n aB SSertreter gefenbet b,at, toollen mir in biefer
Stunbe aufblicten. kleben ifym gehört in biefer
Stunbe bie b,öd)fte @f)re Sr. Äöntglidjen #ofyeit
beut ©rofjfjeräog Bon 33aben, in bem mir nid)t nur
i)en rector raagnificentissimus, nidjt nur ben
loetfen SanbeSBater, fonbern Bor attem aud) ben
marinen, 2)eutfd)en ißunbeSfürften Bereden, ber
bie grofjten Dpfer für baS 3«ftotbefommen beS
3)eutfd)en 9teid)eS gebrad)t bat. ©ergebner fdjliefjt
feine Bon Bietern Seifatt unterbrochene SRebe mit
einem begeifterten Jpod) auf Se. SUlafeftät ben Äaifer
unb auf Se. Äöntglid)e Roheit ben ©rofjljersog Bon
Siaben.

5Jcacb, SBeenbigung biefer jünbenben SRebe folgte
ber »on einer Sßereinigung aller rjieftgen ©efang-
Bereine inS SBerf gefegte muftfalifcbe ©ortrag ber
noch Bon bem fürjlid) Berftorbenen gSictorB.Sdjeffel
für biefeS geft gebtd)teten geft=Dbe, bie ber bekannte
^ofcapellmeifter in ÄarlSrut)e, ^err 8ad)ner, com-
ponirt unb t)ente felbft birigirt t)at.

borgen früh 9 U£)r ftubet ein geftgotteSbienft in
bei $etliggeift!ircb,e ftatt, um 11 tlfyc ift empfang
cer Deputationen unb SlbenbS ift Sdjlcfjfeft.

— llnfere Steftaurationen, SKiener (SafeS sc.
flnb mit ib,ren bienftbaren ©eiftern, ben 3iepräfen«
tauten ber ehrfamen Äellnerpnft, fdjott oft ©egeu-
ftanB liebeboll betaiUirter Sd)itberungen gercefen,
ik uns freilich mit SSorliebe ein 33ilb ber $hhPc9'

nomie biefer Socale lieferten, rate fle fich tu ben
Stunben beS lebtjafteftert SßerfehrS barfteKt. 3« bem
permanenten Va-et-vient ber 03cifte gut S)iner' ober
Souper=3ett bilbet bte feierliche Stille in ben
9cachmittagSftunbeu, bie feitenS ber Äelltterfchaft
gu einem höd)ft ertoüufdjten dolce far niente Bermaubt
tBerben, einen feltfamen Sontraft. 5)iefe8 StiU-
leben in ben Socalen, biefe ÄeÜner*3bBlte nimmt an
bei§en Sommertagen, ibo baS lanbpartteneifrige
33erlin beEanntlid) überhaupt nicht ju ^jattfe ift,
einen befonberS lautlofen ©harafter an. (Siner
plö^lichen (Eingebung fotgenb, fteuerten mir am
legten Sonntag 9cad)mittag einem in S\V. belegenen
2Biener(£afe gu, um bort nicht fotoohlirgenb meld)en
culinarifcheu ©elüften gu fröhnen, als Bielmehr auf
bem SBege ber eigenen Slnfchauung weitere Beiträge
gur 9Raturgefd)id)te beS ÄeltnerftanbcS, bem wir be>
reitS früher einmal eine längere 33etrad)tung tüib-
meten, gu fammeln. 33ei unferem (Eintritt fanben
mir, gang unferer CSrmartung jentäfj, baS Socal faft
gängltch leer. Sin einem ecftifdS h0läen 3"^
Sd)ad)fpieler, ioeld)e mit ber ben Sd}ad)fanattfent
eigenen Sßerfeffenheit auf ihre giguren ftarrten, um
fte herum ein Quartett Bon — sit venia verbo —
Sd)achtBangen, fogeuannt, weil fte, in heimtütfifdjer
Stille mit uithetmltd)er 3ähtgfeit jebem eingelnen
3uge folgenb, ben Spielern bttreh. ihr unleiblicheS
©ontroltren unb SBeffertoiffen baS SBlttt refp.
bie ©ebulb auSfaugen. (Sluch bei ben Scatfpielem
ift biefe 3ufd)auer=SpecieS übel berüchtigt.) Sin beut
Stifche, ben mir gu occupiren unS entfchloffen, befanb
ftd) ein offenbar in fetjr traumhaftem 3uftanbe be<
finblidjier „beffer fttuirter" ^>err, an beffen gäber
Sd)metgfam£eit jeber unferer 3}erfud)e, eine Unterhai*
tung aitgubahnen, elenbiglid) fdjeiterte. Ueberljaupt
barf man behaupten, bafj ber„gemüthlid)e"33erliner,
iBenigftenS fotoeit er fid) gu ben beffereu Stäuben
gählt, fid) gegen Unbefannte burdjauS tüd)tS luentger
als affable ober gar guBorfommenb ermetft. SBenn
man in einem 9leftaurant gmei ftd) frembe sperren,
bie an bemfelben Sifd) gefeffen, nad) längerer 3eit
ftd) trennen fteht, fo fann man einen förperlid)en
föib barauf ablegen, bafj fte toährenb iljreS 33ei-
eiitanberftfeenS fein 28ort, JjocfjfteuS ein paar inifi-
trauifdie SSlitfe gercechfelt haben. S3ei roeiterem Um»
herfpähen entbeeften mir in beut ^albbunf ei beS JRanmeS,
in mehr ober ntinber malerifd)en Stclluugen auf
gtoei SitlarbS Bertheilt, bie Äetlnerfchaft beS ©afeS,
bie mitSluSnahme eines anfd)eiuenb in tiefen Sd)Iaf
aefunfenen Kollegen in äufjerft lebhafter SBeife
oaS ^roject einer Canbpartie befprad), ohue
fid) burd) baS öftere 3ifdien ber SBuffetbaute, meld)e
in einfamer SCRajeftät hinter ihren Seilern unb
Suchen thronte, irgenbwie ftören gu laffett. 5Be-
fonberS belufttgenb toar baS ©ebahren eines f>ocf)-
blonben, fommerfproffigen SlboniS, ben bie Käme«
raben mit trgenb einer weiblichen (Sroberung auf»
gogen unb ber, inbem er behauptete, ber albernen
yieefereien überbrüfftg gu fein, fid) alle erbettfltd)e
9JJühe gab, baS ©efpräd) immer wieber auf biefeS
£hema gurüefguführen. Unfer Slufmartuttg heifd)en«
beS Ätopfen ftorte bie trauliche Unterhaltung nur
fotoeit, als fid) ber S3loube nad) einiger 3eit be-
müßigt fanb, burd) einige liebfofenbe Seroiettenflapfe
ben fteftabaltenbenSüngling, in beffen „9te»ter" man
uns alfo oermuthete, aus SRorpheuS Umfdjlinguugen gu
reifjen, wetd)' fdjwiertge Dperation and) fdjfiejjltch gu
einempofttiBeuSlefulta't führte. Dera3etreffettbewan£te,
nod) etwas wilb um ftd) bliefenb, auf unS gu unb
rief unS, inbetn er att feinen Sit grimm über bte
Sflitheftörung in ben £on gu legen wu|te, ein
„Sitte?" entgegen. 3lad)bem er unfere SefteHung
an bie 58uffet=5Dame weitercolportirt haiie unb bis
gur Slnfunft beS SSerlangten eine längere ©aufe Ber>
floffen war, bie unfer Wann burd) eine erbitterte
föontroBerfe (feine geftörte Sftuhe betreffenb) mit
feinen Kommilitonen in angenehmer SEöeife auSgufüllen
fid) beeiferte, fonnten wir unS enblid) bem getBünfd)«
ten ©enuffe hingeben. Unglücfltd)erweife geigte ftd)
alSbatb bie ©eftalt beS Gerrit ©hefS, baS
ÄeUner=Soncil Berfiel ber Sluflöfung unb ba unS
fo bie Slu8ftd)t auf wettere äSeobadjtungen äufjerft
precär erfd)ien, liefen wir baS trabitionetle „Äellner,
3ahlen" ertönen, ^adjbem unfer ©ant)meb brei Stn-
griffe mit einem ttacblafftg aus fernfter gerne her»
übergefd)leuberten „SÖitte, gleid)" ftegreid) gurücfge»
fchlagen, oeranlafjte it)it unfere brohenbe Haltung,
bie fid) burd) Slufftehen unb ^utauffefeen boett»
mentirte, enblid) gur (Kapitulation. 6t tarn in ge-
meffenem Sempo heran unb nahm ben Setrag mit
einem bunflen©emurmel, weld)e8augenfd)einlich feinen
SDanE für baS beigefügte Strinfgelb bebeuten follte, in
Empfang. Wan fann nämlid) in puncto Srinfgelb ber
ftrebfamfte Slnhänger ber 3henngfd)en $rtncipien
unb boci) weit entfernt fein Bon ber helbeuhaftcn
©eftnnuug jener Seilte, wcldje ben auf eine trinfgelb-
lofe Segahlung unoermeiblid) folgenben SButh«
unb SSerachtungSblicf beS ÄettnerS wirfnngSloS Bon
fid) abpratten gu laffeu oermögen. 2)eun baS £rinf-
gelb ift bem Äellner SebenSbebürfnifj, e8 ift baS
3auberwort, weld)e8 in Sraum uttb SSad)ett ihn
umgaufelt, e8 ift für ihn ber etngig ruheube fyol
in ber erfd)etnuttgen Slud)t, ber 5t5un£t, um ben
ftd) fein gangeS Sein unb ®enfen brel)t. Äurg, mit
bem einem Söort „Srinfgelb" ift alle« erfd)öpft, wa8
gur 91aturgefd)id)te beS ÄeUtterS angeführt werben
fann.

— äftit beut Söiebergufammeutritt ber
Stabtberorbneten nad) Seettbigung ihrergerien,
alfo in ber Si^ung Born 2. September, wirb über

bte SBefefeung ber Stelle beS $orftetjer3 ber Stabt^
Berorbneten=33erfamntlung entfd)ieben werben. 5Rad)
unferen Sitformationen fcfjetitt eS au§er grage gu
flehen, bafj an ber bisherigen ©epftogenheit ber
StabtBerorbneteit'Serfammliutg, ben (atellBertretcr
beS SorfteherS in baS offen geworbene Statt beS öet^»
teren eiuri'tcfen gu laffeu, feftgehalten Werben wirb,
hiernach würbe Dr. Strijcf gttm Sorfteher gewählt
werben. CDiefe Söahl wirb alfo weniger bie ©e-
ntiither ber Stabtberorbneten unb ber Sürgerfdjaft
bewegen, als bte hierburch nothwenbig werbenbe be3
StettoertreterS beS SSorfteherS, ba man in biefent Bon
pbrnhttein ben präfiimtioen sJcad)folgcr beS Sor«
fteherS erblirfen fann. Sorerft ift biefe grage aber
nod) als eine burd)au8 offene gu bef)anbeln, ba ein
arofier SEr)ett ber Stabtoerorbneten gur 3eit Bon
Serlin fern ift unb trgenb weld)e Sefprechungen,
and) nur in Borbereitenber Slrt, nod) uid)t haben
ftattftnben fönuen.

— 5)er neugewählte Stectcr, ^rofeffor
3ohanne3 Sahleu, gehört gu ben SJleiftertt ber
clafftfd)en Philologie unb Äritif. ©eboren guSoitn
am 28. September 1830, begann er feine Stttbiett
in ber £eimath unter bem grofjen griebrid) 3titfd)l,
bef[en wettreid)enbent @influ§ feine ä)eutfd)e Unioer»
fttät ftd) entstehen fonnte. Bahlens erfte literartfdje
Sl)ätigfeit galt ben Ueberreften ber älteren lateitti»
fd)en $oefie, bemenniuS unbsJcäotuS; fpäter fd)rieb
er über.^arro unbsJlonuit8. sJcad)bemerl854al8$riBat'
bocent in SreSlau ftd) habilitirt hatte, rücfte er fdjnetl
auf 31t ben Staffeln ber hödjftett afabemifd)enäßürben.
Sor gerabe 30 Safjren würbe er aufjerorbentltcher
^rofeffor unb ging bann 1858 als DrbittariuS nad)
3Sien, mo man ihm ben £uel eineS ^ofratheS Ber»
lieb. 9iad) beut £obe beS au8geseia)itetett SJcori^
^attpt würbe er 1876 an bie Berliner Unioerfttät
berufen unb gum ©eh- SJlegterttugSrath ernannt. Se--
fonberS reid) uttb fruchtbar flnb feine 2lriftoteltfd)ett
Stubien, bereu erfte in ben 43 Slbljaitbluitgeit fid)
fittben, bie snr geter Bon 9litfd)l8 25jähriger 8ehr-
tt)ätigfeit gu Sonn Bon Schülern be3 SReifterS
Beröffentlidjt würben; fpäter legte er fie in
befonbereu Schriften nieber, wie „Seiträge gu
SlriftoteleS' «ßoetif." Slud) als Stebacteur ber
„3ettfd)rift für Defterreid)ifd)e ©nmnaften" unb be8
„Kermes" fd)rieb er eine 9leit)c fcharfftnntger Sluf-
fä^e unb gab ferner heraus UlptomS Fragmente,
SiceroS „De legibus" unb Sorengo ©attaS Heinere
SBerfe. Sßerbiertftlict) ift feine Searbeitung einiger
Schriften Bon 8ad)ntann, wie ber Sattren beS 8u«
ciliuS. 6ine fruchtbringettbe Stt)ätigfeit hat ber
fünftige SiectDr ber Serltner Unioerfttät enblid)
nod) als 9Jiitglieb ber Slfabemie ber äBiffenfchafteu
unb namentlich als ©irector beS phtlologifd)eu
Seminars im Serein mit Sl. Äird)hoff entfaltet. —
5)ie 5Ramen ber ÜJecane flnb befanttt: Prof. SBeiß
ift Bortragenber 3tatb im ©itttitSmintftertiuit unb be-
fonberS anerfannt auf bem ©ebiete ber neuteftautent-
lid)en Sheolo^ie. 5)er Suriftenbecan, Prof. jublet,
eine Slutoritat für Äird)en» unb 3ßölferred)t, ift
früher mehrfach mit firdjenpolitifcheu Unterhaub--
lungen betraut werben. 5)er ©ecan ber Mebiciuer,
Prof. bu SoiS»3let)monb, gleid) feinem 8cl)rer
Sohanne8 3RüKer ein TOeifter ber q3t)t)fiorogie, ift
wieberholt mit afabemtfd)en ebrenämtern auSge«
geid)ttet morben. I>ie SSürbe beS 5)ecan8 ber philos
fophifd)en gacultät befleibet gum erften SÖcale Prof.
Seopolb Äronecfer, 9)lttglieb ber Slfabemie ber SBiffen«
fd)aften, ber aI8 9Jcathematifcr einen Bortreffltcben
Otuf befet.

— Die ununterbrochene Sauthätigfeit in
biefetn Sommer unb beren förbernbe SBirfungeu
treten namentlich in berÄaiferSBilhelm»Stra|e unb
Letten griebrid)=Strafje recht augenfäHtg in bie er*
fcheinung. Dort, wo im Borigen 3ahre ein alter
häglidjer Stabttheil in Schutt unb krümmer fanf,
ift heute bereits ein neuer glängenber Stabttheil er«
ftanben, aus ben Ruinen ift neues 8eben [erblüht
unb au Stelle ber baufälligen uttb Bermitterteu
Käufer unb Jpütten flnb Prachtbauten getreten, ftolge
©efd)äft8' unb SBohnpaläfte, im reichften unb mo»
beruften Stile aufgeführt. Siele berfelben flehen
bereits fertig ba, ftnb theilweife aud) f«i)on bewohnt
unb präfentiren fid) bem Sefd)auer in ihrem hier
fo gänglid) ungewohnten ©lange; anbete gehen ihrer
balbigen Sollettbung entgegen, wieber anbere finb
nod) nicht weit über bie erften Slnfänge hinaus unb
bagwifd)en werben nod) wettere Käufer abgetragen,
um ähnlichen Prachtbauten pia£ gu mad)en. es ift
ein WunberbareS, nid)t unintereffanteS buntes ©emifd)
Bon fertigem, äßerbenbem unb Sergehenbem, unb
wenn aud) g. 3- baS Unfertige baS gertige bei
äßeitem überwiegt, fo läßt fid) bod) ein immeufer
gortfd)ritt nicht Berfennen, bte ©rofjartigfeit beS
©efammtbilbeS fdjon je^t erfennen unb ber 3ett»
pttnft feftfteHen, wo biefe Sd)öpfuitg beS moberttett
gortfd)ritt3, Würbig ber Detttfd)en Kapitale, in ihrer
ftaigen fdjönen Sollenbung beftehen wirb, ein neues
t'eben erfchliefjenb unb baS Sllte ber Shrottif «nb
ber erinnerung überliefernb. Sind) bie alte SRod)»
ftrafse hat ihre Pht)ftognomie Bodftänbig geättbert.
Slud) l)ier ift gewaltig Srefd)e gelegt unb aufge-
räumt worben unb hat fid) bie Saitluft Boll unb
gang entfaltet. Son ber 9)tüngftrafje auS linfer^anb
bis gur Stabtbahu ift eine üollftänbig neue Strafjen»
front entftanben. SefonberS intereffant ift ber ber
Stabtbahu gitnädjft gelegene Sau, wofelbft eine
weite StitSbrechitng beS UittcrgruubeS eine S3or«
ftellung Bon ber mühcBoKen Slrbeit geftattet,
weld)e erforbertid) war, fid) in biefeS alte,
 
Annotationen