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Unverzagt, Wilhelm
Terra sigillata mit Raedchenverzierung — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 3: Frankfurt/​M., 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.43353#0005
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Vorwort

Die im folgenden behandelte Gefäßgattung, die Terra sigillata mit Rädchen-
verzierung, hat bisher nur eine sehr allgemeine fachwissenschaftliche Bearbeitung ge-
funden. In den beiden Gesamtdarstellungen der gallischen Sigillataindustrie von H. Dragen-
dorff1) und J. Dechelette2) sind ihr im Vergleich zur Sigillata der frühen und mittleren
Kaiserzeit nur geringe Bruchteile des Textes gewidmet. Auf die Bedeutung dieser bisher noch
wenig beachteten Keramik wiesen mich zum erstenmal die Grabungen im Kastell zu Alzei
(Rheinhessen) hin, be denen eine große Zahl von Bruchstücken rädchenverzierter Sigillata
zutage trat. Durch eine als Aufru' gedachte Abhandlung im Röm.-Germ. Korrespondenzblatt 3)
versuchte ich dann, die Bearbeitung der Sigillatagefäße mit Rädchenverzierung anzuregen.
Meine Bemühungen hatten insofern Erfolg, als mir der damalige Direktor der Römisch-Ger-
manischen Kommission, E. Ritterling, den Auftrag gab, alle z. Z. erreichbaren Reste dieser
Gattung in Nordgallien, am Rhein, an der Donau usw. zu sammeln und vorzulegen. Im An-
schluß daran sollte versucht werden, ihre Stellung in der Kulturentwicklung allseitig festzulegen,
Töpfereien, Absatzgebiet, Zeitbestimmung, Vorstufen usw. zu ermitteln. Vorbereitungen dazu
und Verhandlungen mit den in Frage kommenden ausländischen Fachleuten waren bereits im
Gang, als der Ausbruch des Krieges die Durchführung dieser Pläne verbot. Um die einmal
begonnene Untersuchung trotzdem zu einem gewissen Abschluß zu bringen, wurde das Material
aus deutschem Gebiet in möglichster Vollständigkeit und das aus dem Ausland soweit erreichbar
gesammelt. Nach erfolgter Durcharbeitung der gesammelten Reste ergab sich, daß eine Ver-
öffentlichung in dem geplanten Umfang den Rahmen der Materialien zur römisch-germanischen
Keramik erheblich überschritten hätte. Die folgenden Ausführungen umfassen daher nur die
eigentliche Materialsammlung und eine kurz gefaßte Behandlung einiger direkt daran anknüp-
fender Fragen. Die ausführliche und umfassende Bearbeitung im Rahmen der Kulturentwicklung
wurde einstweilen zurückgesteht. Sie soll sobald als möglich an anderer Stelle veröffent-
licht werden.
Dank dem weitgehenden Entgegenkommen der Museumsdirektoren und Sammlungs-
vorstände ist es möglich gewesen, die meisten Stücke im Original zur zeichnerischen Wiedergabe
zu erhalten. Allen, die durch Zusendung von Originalen, Photographien oder Zeichnungen
und Erlaubnis ihrer Veröffentlichung, durch mündlichen oder schriftlichen Rat die Arbeit unter-
stützt und gefördert haben, sei an dieser Stelle bestens gedankt.

*) H. Dragendorff, Terra sigillata, Bonn. Jahrb. 96 (1895) S. 18—155.
2) J. Dechelette, Les vases ceramiques ornes de la Gaule romaine. Paris 1904.
3) Röm.-Germ. Korr. Bl. V 1912 Nr. 4.
 
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