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Unverzagt, Wilhelm
Terra sigillata mit Raedchenverzierung — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 3: Frankfurt/​M., 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.43353#0007
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I. Die Töpfereien.
Im Nordosten Frankreichs, zwischen der Aisne und einem ihrer rechten Zuflüsse, der
Aire, im Herzen der römischen Provinz Gallia Belgica, erstreckt sich auf etwa 50 km Länge
und 12 km Breite der Argonnerwald. Straße und Eisenbahnlinie St. Menehould-Clermont
teilen den langgestreckten schmalen plateauartigen Rücken in eine größere Nord- und eine
kleinere Südhälfte. Auf dem rechten Ufer der Aire dehnt sich noch einmal ein größeres Wald-
stück, in das sich sackartig die Feldflur des Dorfes Avocourt einschiebt (s. Karte Abb. 1). In
geologischer Hinsicht bilden die Argonnen einen wesentlichen Teil der feuchten Champagne.
Boden- und Oberflächengestaltung werden durch die Schichten der unteren Kreideformation
bedingt. Diese besteht hier in der Hauptsache aus tonigen Sandsteinen (glaise), Tonen, Mergeln
und Sanden, die fast alle wasserundurchlässig sind. Die Folgen sind daher ein feuchter
toniger Boden, sumpfige Täler und Schluchten mit zahlreichen Nebenarmen, Teiche und ein
dichter, nur von wenigen Lichtungen unterbrochener gemischter Wald. In diesem ausgedehnten
Waldland bietet die Natur von selbst alle Rohstoffe, deren eine keramische Industrie zu erfolg-
reicher Entwicklung bedarf. Sandsteinlager liefern Baumaterial, ergiebige Tongruben einen
ausgezeichneten Töpferton, zahlreiche Wasserläufe die nötige Feuchtigkeit und die Wälder das
zum Brennen der Gefäße unentbehrliche Holz.
 
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