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Urlichs, Carl Ludwig von
Die Glyptothek Seiner Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern: nach ihrer Geschichte und ihrem Bestande — München, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.11056#0115
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Malmungen dringender. „Gäbe es Bildsäulen des uraltanti-
„ken Stils statt der Sciarra'schen, so schreiben Sie mir's ja;
„der dazu bestimmte vollendete Saal siebt ganz leer aus der-
malen. Prachtvoll ist der Römersaal, herrlich, auch der
„ebenfalls vollendete für die ehernen und farbigen Marmor-
„Werke bestimmte gerieth sehr gut, welchen beiden, wie be-
„kannt, eine Bildsäule mangelt" (16. October 1829).
1830.

Im März besuchte der König zum ersten Mal eines
Flechtenleidens wegen, das ihn den ganzen Winter hindurch
geplagt hatte, die Bäder von Ischia; heiter und zuversicht-
lich Hess ihn auch die veränderte Weltlage, von der er, da
die Concurrenz des Herzogs von Blacas wegfiel, für den
Candelorischen Kauf verminderte Preise hoffte. In der fröh-
lichsten Stimmung berichtete er über seine Reise zur Grund-
steinlegung der Walhalla und die Eröffnung der Glyptothek.
Regensburg 17. October 1830.

„Jubelnd unterwegens begrüsst wurde ich, so hier em-
pfangen , wie ich denn auch in München bey keinem Ok-
„toberfeste es in der Stärke wurde als bey dem letzten und
„wo seitdem Gelegenheit sich anboth. Es ist wohlthuend,
„es ist erhebend, dass während in so vielen Ländern Em-
pörung ausbrach, in Bayern, was doch an 13 teutsche
„gränzt, an keinem einzigen Orte Unordnung ausbrach, ja!
„dass Liebe und Anhänglichkeit für mich sich vermehrten.
„Morgen werde ich Walhalla's Grundstein legen ; . . . die
„Glyptothek ist nun dem Volke geöffnet, herrlich ihres In-
„nern Wirkung, störend aber des leeren Fussgestells An-
blick , welches Adonis erwartet. Dieses lasse ich Thor-
„waldsen sagen, freundliches Cornelius, Schlotthauer, Pette-
„rich, Reinhard und allen meinen Römischen Bekannten."
24. Oktober 1830 aus München: „Wagners Namen wird Wal-
„halla's Fries unsterblich machen." Dieser Adonis wurde
1831 meisterhaft vollendet. „Es ist unstreitig", schreibt
„Wagner, „eine der gediegensten und am schönsten vollen-
deten Bildsäulen, die die Meisterhand Thorwaldsens gelie-
fert. Ich hatte eine innige Freude, als ich sie sah." Im
Jahre 1832 langte sie am 31. October an und wurde
gleich unter den übrigen modernen Werken aufgestellt (Nr.
335). Diese sind theils auserlesene oder durch den Stil
charakteristische Statuen und Gruppen, wie Nr. 318 von
Canova, 325 von Algardi, 319 von R. Schadow, 323 von C.
Eberhard, theils vortreffliche Büsten, welche des Gegenstands
 
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