3.")
lang es Dillis, den Koloss von seinem zerschmetterten Wa-
gen abzuheben und auf einem neuen Wagen drei Stunden
abwärts über eine Nothbrücke zu bringen, wobei 8 Soldaten
verwandt wurden , um den Wagen zu halten. Bei dieser
Gelegenheit stellte sich das Gewicht der beiden Kisten mit
Marmor und Gypsabguss auf 7368 bayerische Pfund heraus.
Die Fracht betrug 2147 fl. 30 kr. Endlich am Feste der
drei Könige 1820 traf er in Mimchen ein. Der Fuhrmann
starb auf der Rückreise in Tyrol.
Tantae malis erat Barbrinum condere Signum.
Das Werk war der Mühe werth; es ist eines der be-
sten griechischen Originale, höchst wahrscheinlich aus der
Schule des Lysippus, und gewinnt in seiner glücklichen
Ergänzung doppelt an Werth, wenn man es mit ähnlichen
Statuen des Alterthums vergleicht.*)
Griechische Erwerbungen.
Die Aegineten.
Seit dem Jahr 1809 hielt sich ein Nürnberger Archi-
tekt , Haller von Hallerstein, in Griechenland auf. Der
Kronprinz verfolgte seine Reisen aufmerksam und trug ihm
am 20. August 1811 durch Wagner auf, 5 Monate auf seine
Rechnung dort zu bleiben, stellte ihm auch zu Ankäufen
7000 , zu Nachgrabungen 4000 fl. zur Verfügung. Haller
hatte auch einige Vasen und Anticaglien, ein Capitell aus
Aegina (Nr. 73), ein Fragment vom Erechtheum (Nr. 118)
und andere Ornamente (S. 73 und Nr. 119) und die Grab-
urne des Onesimos (Nr. 88) für den Prinzen gekauft, als
Wagner persönlich mit ihm zusammentraf. Später hat er
bis zu seinem 1817 in Thessalien erfolgten Tode die schöne
alterthümliche Büste des bärtigen Bacchus (Nr. 80), das
vortreffliche Gefäss aus Rhodus mit einem Nereidenzuge
(Nr. 82), wahrscheinlich auch die Reliefs Nr. 117 und 145,
angekauft, leider aber die Nachgrabungen im Theater der
Insel Milo nicht vollenden können. Sonst stände die Venus
von Milo in München. **)
Jene persönliche Begegnung war durch das wichtigste
ü) Die frühere ungeschickte Restauration siehe hei MafTei tav. 94,
Clarac n. 1722, die jetzige Nr, 1723. Am ähnlichsten ist die herkulanische
Bronze ebd. 1724, die übrigen Statuen ebd. tfi9S und Hill!), welche v.Lützow
in seinem Vortrage, Verband!, der Augsb. Philologenversammluny S. 73
nicht erwähnt, stellen liegende Schläfer vor.
* ■) Auch Ii Platten mit Inschriften, 3 viereckte und 3 runde, gehörten dem
Prinzen; sie scheinen verloren gegangen zu sein.
3*
lang es Dillis, den Koloss von seinem zerschmetterten Wa-
gen abzuheben und auf einem neuen Wagen drei Stunden
abwärts über eine Nothbrücke zu bringen, wobei 8 Soldaten
verwandt wurden , um den Wagen zu halten. Bei dieser
Gelegenheit stellte sich das Gewicht der beiden Kisten mit
Marmor und Gypsabguss auf 7368 bayerische Pfund heraus.
Die Fracht betrug 2147 fl. 30 kr. Endlich am Feste der
drei Könige 1820 traf er in Mimchen ein. Der Fuhrmann
starb auf der Rückreise in Tyrol.
Tantae malis erat Barbrinum condere Signum.
Das Werk war der Mühe werth; es ist eines der be-
sten griechischen Originale, höchst wahrscheinlich aus der
Schule des Lysippus, und gewinnt in seiner glücklichen
Ergänzung doppelt an Werth, wenn man es mit ähnlichen
Statuen des Alterthums vergleicht.*)
Griechische Erwerbungen.
Die Aegineten.
Seit dem Jahr 1809 hielt sich ein Nürnberger Archi-
tekt , Haller von Hallerstein, in Griechenland auf. Der
Kronprinz verfolgte seine Reisen aufmerksam und trug ihm
am 20. August 1811 durch Wagner auf, 5 Monate auf seine
Rechnung dort zu bleiben, stellte ihm auch zu Ankäufen
7000 , zu Nachgrabungen 4000 fl. zur Verfügung. Haller
hatte auch einige Vasen und Anticaglien, ein Capitell aus
Aegina (Nr. 73), ein Fragment vom Erechtheum (Nr. 118)
und andere Ornamente (S. 73 und Nr. 119) und die Grab-
urne des Onesimos (Nr. 88) für den Prinzen gekauft, als
Wagner persönlich mit ihm zusammentraf. Später hat er
bis zu seinem 1817 in Thessalien erfolgten Tode die schöne
alterthümliche Büste des bärtigen Bacchus (Nr. 80), das
vortreffliche Gefäss aus Rhodus mit einem Nereidenzuge
(Nr. 82), wahrscheinlich auch die Reliefs Nr. 117 und 145,
angekauft, leider aber die Nachgrabungen im Theater der
Insel Milo nicht vollenden können. Sonst stände die Venus
von Milo in München. **)
Jene persönliche Begegnung war durch das wichtigste
ü) Die frühere ungeschickte Restauration siehe hei MafTei tav. 94,
Clarac n. 1722, die jetzige Nr, 1723. Am ähnlichsten ist die herkulanische
Bronze ebd. 1724, die übrigen Statuen ebd. tfi9S und Hill!), welche v.Lützow
in seinem Vortrage, Verband!, der Augsb. Philologenversammluny S. 73
nicht erwähnt, stellen liegende Schläfer vor.
* ■) Auch Ii Platten mit Inschriften, 3 viereckte und 3 runde, gehörten dem
Prinzen; sie scheinen verloren gegangen zu sein.
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