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doch nicht vom ersten Rang (Nr. 195 ?). Dagegen schei-
terte zum grossen Verdrusse des Prinzen der Versuch , eine
Kolossal-Büste des Titus (der Kopf gegen V/,' hoch) zu er-
werben, die man lange gesucht hatte. "Wagner fand sie bei
einem Kunsthändler; der Kopf war bis auf die Nase und
das rechte Ohr antik, Brust und Harnisch von Algardi; al-
lenfalls konnte sie zwischen den kolossalen Köpfen des Nero
und Trajan (N. 202 und 196), die der Prinz schon besass,
in der Mitte aufgestellt werden. Man verlangte 600 Scudi;
auf 200 brachte Wagner den Preis hinunter, wollte aber
nur 100 gehen, weil die Herstellung noch gegen 50 Scudi
kosten würde. Der Eigenthümer stieg aber wieder auf 500
Scudi und verkaufte ihn anderswohin. „So geht's", schreibt
der Prinz , „wenn man gar so wohlfeil kaufen will. Sechs
„kolossale Köpfe, römische, habe ich nöthig und dermalen
„erst 2 im Besitze. Das ändert den relativen Worth einer
„Sache ganz gewaltig. Darum lag mir so viel daran, die
„letzten 4 Säulen zu erwerben, 4 grössere kostbare hätten
„den Werth nicht für mich gehabt, wie diese 4 kleinen,
„demi ich brauchte sie." Nach dem Verkauf wollte er dem
Kaufsliebhaber lieber 250 selbst 300 Scudi geben, „als dieses
Kaisers Bildniss zu entbehren." Allein mit dem englischen
„Wechsler" Baring (LordAshburton) war nicht zu handeln. Ci
vuol pazienza, meinte Wagner. Auch 1 Büste im Casino der
Villa Poniatowski von gleicher Grösse, einen angeblichen
Marius, den aber Wagner, weil er mit dem „authentischen"
Marius aus Pallast Barberini nur beiläufige Aehnlichkeit,
aber mit den Münzen des Galba vollkommene Aehn-
lichkeit habe, für Galba hielt, empfahl er sehr für etwa
200 Scudi, der Fürst aber wollte 3000 haben ! Einstweilen
musste man also auf weitern Erwerb verzichten.
Ankäufe in Neapel.
Die Reise des Kronprinzen und die von ihm selbst ge-
machten Erwerbungen eines bronzenen Candelabers und meh-
rerer Münzen weckte die Thätigkeit seiner Agenten und den
Eifer der Verkäufer. Namentlich zeichnete sich der bayeri-
sche Consul Bellotti durch seine Bemühungen aus, ihm
schloss sich Stiglmayer u.A. an. Der Prinz und Wagner wurden
mit Anerbietungen überschüttet. Da waren zu haben in der
Hauptstadt bei dem Maler Franz ein Aesculapskopf; bei
doch nicht vom ersten Rang (Nr. 195 ?). Dagegen schei-
terte zum grossen Verdrusse des Prinzen der Versuch , eine
Kolossal-Büste des Titus (der Kopf gegen V/,' hoch) zu er-
werben, die man lange gesucht hatte. "Wagner fand sie bei
einem Kunsthändler; der Kopf war bis auf die Nase und
das rechte Ohr antik, Brust und Harnisch von Algardi; al-
lenfalls konnte sie zwischen den kolossalen Köpfen des Nero
und Trajan (N. 202 und 196), die der Prinz schon besass,
in der Mitte aufgestellt werden. Man verlangte 600 Scudi;
auf 200 brachte Wagner den Preis hinunter, wollte aber
nur 100 gehen, weil die Herstellung noch gegen 50 Scudi
kosten würde. Der Eigenthümer stieg aber wieder auf 500
Scudi und verkaufte ihn anderswohin. „So geht's", schreibt
der Prinz , „wenn man gar so wohlfeil kaufen will. Sechs
„kolossale Köpfe, römische, habe ich nöthig und dermalen
„erst 2 im Besitze. Das ändert den relativen Worth einer
„Sache ganz gewaltig. Darum lag mir so viel daran, die
„letzten 4 Säulen zu erwerben, 4 grössere kostbare hätten
„den Werth nicht für mich gehabt, wie diese 4 kleinen,
„demi ich brauchte sie." Nach dem Verkauf wollte er dem
Kaufsliebhaber lieber 250 selbst 300 Scudi geben, „als dieses
Kaisers Bildniss zu entbehren." Allein mit dem englischen
„Wechsler" Baring (LordAshburton) war nicht zu handeln. Ci
vuol pazienza, meinte Wagner. Auch 1 Büste im Casino der
Villa Poniatowski von gleicher Grösse, einen angeblichen
Marius, den aber Wagner, weil er mit dem „authentischen"
Marius aus Pallast Barberini nur beiläufige Aehnlichkeit,
aber mit den Münzen des Galba vollkommene Aehn-
lichkeit habe, für Galba hielt, empfahl er sehr für etwa
200 Scudi, der Fürst aber wollte 3000 haben ! Einstweilen
musste man also auf weitern Erwerb verzichten.
Ankäufe in Neapel.
Die Reise des Kronprinzen und die von ihm selbst ge-
machten Erwerbungen eines bronzenen Candelabers und meh-
rerer Münzen weckte die Thätigkeit seiner Agenten und den
Eifer der Verkäufer. Namentlich zeichnete sich der bayeri-
sche Consul Bellotti durch seine Bemühungen aus, ihm
schloss sich Stiglmayer u.A. an. Der Prinz und Wagner wurden
mit Anerbietungen überschüttet. Da waren zu haben in der
Hauptstadt bei dem Maler Franz ein Aesculapskopf; bei