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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (3. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.57014#0012
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Mängel der Weder Giotto noch sonst einer der frübern
Kunst im er-
sten Zeit. Meister, hatten bei ihren Werken jenen Anforde-
rungen Genüge gethan; sie entdeckten nur den An-
fang aller Schwierigkeiten der Kunst, und lernten
nur ihre Oberfläche kennen, wenn gleich sie die
Zeichnung der Wahrheit und Natur näher brachten
als vordem geschehen war, dem Colorit und der
Zusammenstellung der Figuren mehr Übereinstim-
mung gaben und andere Dinge leisteten, von denen
genugsam geredet ist. — Erst die Meister der zwei-
ten Periode eröffneten durch die oben genannten
Verbesserungen der Kunst eine weitere Bahn; doch
auch sie gelangten nicht dahin, ihr die letzte Voll-
kommenheit zu verleihen. Der Regel fehlte eine
gewisse Freiheit, die, - ohne Regel zu seyn, durch die
Regel geordnet ist und bestehen kann ohne Ver-

liener brauchen Ihn noch in Vasari's Sinn, indem sie damit unge-
fähr dasselbe bezeichnen was wir unter Styl verstehen, nämlich die
aus Gesinnung und Uebung des Auges entspringende Gewöhnung, die
Formen der natürlichen Gestalten nach gewissen allgemeinen Gesehen
vorzutragen. Das Unklare und Schwankende in den obigen Defini-
tionen unsers Autors fällt in der des Wortes Manier am meisten auf,
denn er unterscheidet nicht, daß jene eklektische Meise, das Schönste
aus der Natur im Kunstwerke zusammenzubringen, auf ganz falsche
Wege führen kann, sobald sie nicht von einem wahren, in der Natur
selbst begründeten Gesetze geleitet wird. Was wir im schlimmen
Sinne Manier nennen, ist eben jene künstlerische Handhabung der
Natucgestalten nach willkürlich angenommenen Formengesetzen, die
unmittelbar zur Unwahrheit führt.
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