Lorenzo di Credi. 349
Lorenzo, zu dem wir noch einmal zurückkehren wollen, Lor-nzv's
hinterließ viele angefangene Werke, vornehmlich eine sehr^"^^"^
schöne Passion Christi, welche in Besitz des Antonio da Rica-
soli kam, und eine sehr schöne Tafel dem Herrn Francesco
Castiglioni, Canonicus von Santa Maria del Fiore zugehö-
rend , der sie nach Castiglioni sandte. Lorenzo trachtete nicht
danach viele große Werke zu übernehmen, weil er unglaubliche
Mühe aufwandte sie auszuführen, besonders die Farben allzu-
fein rieb, das Nußöl reinigte und destillirte und eine große
Zahl Farbenmischungen auf der Palette hatte, von der ersten
Hellen bis zur letzten dunkeln Tinte, die er nach und nach und
in allzu genauer peinlicher Ordnung abstufte; zuweilen hatte
er 25 bis 30 auf der Palette, hielt sich zu jeder einen besondern
Pinsel und verlangte, daß wo er arbeitete nichts sich rühren
solle was Staub erregen könne. Ein so übermäßiger Fleiß ist
vielleicht eben so wenig zu rühmen als zu große Nachlässigkeit,
denn in allen Dingen muß man die Mitte halten und von den
Ertremen fern bleiben, welche meist nichts taugen.
Lorenzo, zu dem wir noch einmal zurückkehren wollen, Lor-nzv's
hinterließ viele angefangene Werke, vornehmlich eine sehr^"^^"^
schöne Passion Christi, welche in Besitz des Antonio da Rica-
soli kam, und eine sehr schöne Tafel dem Herrn Francesco
Castiglioni, Canonicus von Santa Maria del Fiore zugehö-
rend , der sie nach Castiglioni sandte. Lorenzo trachtete nicht
danach viele große Werke zu übernehmen, weil er unglaubliche
Mühe aufwandte sie auszuführen, besonders die Farben allzu-
fein rieb, das Nußöl reinigte und destillirte und eine große
Zahl Farbenmischungen auf der Palette hatte, von der ersten
Hellen bis zur letzten dunkeln Tinte, die er nach und nach und
in allzu genauer peinlicher Ordnung abstufte; zuweilen hatte
er 25 bis 30 auf der Palette, hielt sich zu jeder einen besondern
Pinsel und verlangte, daß wo er arbeitete nichts sich rühren
solle was Staub erregen könne. Ein so übermäßiger Fleiß ist
vielleicht eben so wenig zu rühmen als zu große Nachlässigkeit,
denn in allen Dingen muß man die Mitte halten und von den
Ertremen fern bleiben, welche meist nichts taugen.