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Ähnliches sagt Cennino Cennini, der Schüler des-
Giottisten Agnolo Gaddi, in seinem lillro äsll' arte o truttuto
äollu pitturu: „Er verwandelte die Malerknnst vom Byzan-
tinischen wieder in's Italienische und leitete sie zum heutigen
Stande. Er handhabte die Kunst vollkommner als je einer."
Rumohr nimmt diese Äußerung Cenninis lediglich im
technischen Sinn: Giotto habe die zäheren byzantinischen
Bindemittel, welche aus ölgelösten Harzen bestanden, auf-
gegeben und zu den Hellen, flüssigen der altchristlichen
Malereien in Italien zurückgegriffen, wozu hauptsächlich
Milch von jungen Sprossen und Feigen verwendet wurden.
Allein er verbesserte diese Technik, begann bei Wandbe-
malungen die Farben auf den frischen, nassen Grund auf-
zusetzen und dann ul 866oo Ergänzungen nachzutragen.
Dabei erreichte er eine leichte Vertreibung der Farben vom
Hellen in's Dunkle, ein lichtes, rosiges Kolorit; Qualitäten,
welche mit den Ergebnissen der alteinheimischen Malmethode,
wie sie in Katakomben ersichtlich sind, nur entfernte, höchst
allgemeine Verwandtschaft haben.
Dabei ist zu bedenken, daß zu dieser Neuerung Vor-
gänger beigetragen hatten.
Vasari übertreibt entschieden, indem er behauptet,
der Kunstbetrieb in Italien von Cimabue und Giotto sei
ausschließlich in byzantinischen Händen gelegen. Byzan-
tinische Mosaizisten und Maler beherrschten wohl das Kunst-
leben in Venedig, Unteritalien, Sizilien, gründeten dort
Schulen, bildeten Brüderschaften. Aber die Italiener waren
für sich selber zu einer ähnlichen, wiewohl technisch ge-
ringeren, Kunst gelangt und wenn sie von den Byzantinern
Ähnliches sagt Cennino Cennini, der Schüler des-
Giottisten Agnolo Gaddi, in seinem lillro äsll' arte o truttuto
äollu pitturu: „Er verwandelte die Malerknnst vom Byzan-
tinischen wieder in's Italienische und leitete sie zum heutigen
Stande. Er handhabte die Kunst vollkommner als je einer."
Rumohr nimmt diese Äußerung Cenninis lediglich im
technischen Sinn: Giotto habe die zäheren byzantinischen
Bindemittel, welche aus ölgelösten Harzen bestanden, auf-
gegeben und zu den Hellen, flüssigen der altchristlichen
Malereien in Italien zurückgegriffen, wozu hauptsächlich
Milch von jungen Sprossen und Feigen verwendet wurden.
Allein er verbesserte diese Technik, begann bei Wandbe-
malungen die Farben auf den frischen, nassen Grund auf-
zusetzen und dann ul 866oo Ergänzungen nachzutragen.
Dabei erreichte er eine leichte Vertreibung der Farben vom
Hellen in's Dunkle, ein lichtes, rosiges Kolorit; Qualitäten,
welche mit den Ergebnissen der alteinheimischen Malmethode,
wie sie in Katakomben ersichtlich sind, nur entfernte, höchst
allgemeine Verwandtschaft haben.
Dabei ist zu bedenken, daß zu dieser Neuerung Vor-
gänger beigetragen hatten.
Vasari übertreibt entschieden, indem er behauptet,
der Kunstbetrieb in Italien von Cimabue und Giotto sei
ausschließlich in byzantinischen Händen gelegen. Byzan-
tinische Mosaizisten und Maler beherrschten wohl das Kunst-
leben in Venedig, Unteritalien, Sizilien, gründeten dort
Schulen, bildeten Brüderschaften. Aber die Italiener waren
für sich selber zu einer ähnlichen, wiewohl technisch ge-
ringeren, Kunst gelangt und wenn sie von den Byzantinern