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Rumohr und Giotto.

Wenn wir lesen, wie der große Eröffner italienischer
Kunst von dem Manne beurtheilt wird, der die Wissenschaft
ihrer Geschichte begründet hat, so haben wir einen Pietäts-
konflikt zu überwinden. Giotto, wohl noch ein archaisch
gebundner Meister, aber voll ursprünglicher Wucht und über-
wältigender Darstellungskraft, erfordert gebieterisch unsre
Ehrfurcht — und Rumohr, der gründliche Forscher, der
feine Kenner und eindringliche Kritiker, den wir als über-
legnen Führer und Lehrmeister zu betrachten gewöhnt find,
er will uns diese Ehrfurcht schmälern.
Rumohr beginnt damit, die ältesten literarischen Aus-
sprüche über ihn zusammenzustellen:
Da ist zunächst der Bildhauer und Goldschmied Lorenzo
Ghiberti, 50 Jahre nach Giottos Tod geboren, der in seinem
eoinnasntario 8ssonäo Folgendes von Giotto rühmt: „Er
hatte die neue Kunst herbeigeführt und die rohe byzantinische
Manier verlassen. Viele seiner Schüler waren kunstgerecht
wie die alten Griechen. Er führte die Natürlichkeit (Parts
naturats) und die sittliche Anmuth (Asntils^a) herbei, ohne
über das Maß hinauszugehen."
 
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