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Kum SigmrrM kn Gottza.

Als ich im August 1883 von Breslau nach dem Süden
reiste, nahm ich meinen Weg durch Thüringen, um dort die
wichtigsten Kunstsammlungen und Kirchen kennen zu lernen,
besonders das herzogliche Museum in Gotha zog mich an.
Hier sand ich denn in würdigem Neubau eine höchst sehens-
wertste Gemäldegalerie und eine wahre Schatzkammer von
altdeutschen nnd fremden Erzeugnissen hoch entwickelten
Kunsthandwerks, Alles trefflich angeordnet. Meine Umschau
war zwar nicht ganz leicht, denn zahlreiche Landleute schoben
sich herum, wohlgesittet, aber in beklemmender Masse. Doch
selbst eine empfindlichere Natur hätte sich freuen müssen an
dieser sonntäglichen Wallfahrt nach dem Tempel der Kunst;
ist sie doch ein recht gutes Zeichen von Bildungstrieb. Über-
dieß sind die Eindrücke der vorhandenen Dinge stark genug,
um den Neuling in dieser Sammlung solchen Überdrang ein-
strömender Schaaren mit Geduld und Humor ertragen zu
lassen. Und so war es kein Wunder, daß ich gleichwohl
durch Stunden hin, bis zur Schließung des Gebäudes
aushielt.
 
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