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Uber Michel Molgenmt.
(1434—1519.)

Von den fränkischen Meistern des 15. Jahrhunderts
ist Michel Wolgemut einer der wenigen, welche aus der
dunklen Fluth des überaus reichen Kuustbetriebes jener Zeit
hervorzutauchen und uns ihr Antlitz zu zeigen scheinen.
Man glaubt seinen artistischen Charakter zu kennen und
doch gehört die Kritik seiner Thätigkeit zu den schwierigsten
Aufgaben. Er hatte in Nürnberg (und, wie es scheint, auch
andrerorten) eine zahlreiche Verwandtschaft, worunter sich
mehrere Maler und Formschneider seines Familiennamens
befanden, und er hatte offenbar eine große Werkstatt, worin
sich viele Hände rührten. Wer ihm nachgeht, hat es also
mit einem doppelseitigen Kollektiv-Begriff, dessen einzelne
Bestandtheile in ihren Sondrungen und Zusammenhängen
darzulegen äußerst schwierig ist: mit der Sippe und Schule
Wolgemut zu thun. Immer wieder müssen wir zweifeln,
ob wir ihn selbst oder irgend einen der Seinigen vor Augen
haben. Wollen wir aber einen solchen von den übrigen
und von ihm unterscheiden, so entziehen sich diese verschieden
Existenzen erst recht unsrem Blick, um zu einem ungreifbaren
Ganzen zu verschwimmen.
 
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