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Und schließlich dürfte wohl in diesem Zusammenhang
eine Federzeichnung in der Universitätsbibliothek zu Er-
langen erwähnt werden. Sie stellt die Gefangennehmung
Christi dar und hat viel Dürerisches, ist aber befangener
und kleinlicher als seine Arbeiten.
Damit möge unser zweifelhafter Gang durch das Nebel-
reich der Möglichkeiten sein Ende finden. Man sage dazu
nicht, daß Rathen leicht und müßig sei! Ernstliches Rathen
und Kombiniren gewissenhafter Forschung ist vielmehr müh-
selige, nothgedrungene Arbeit; besser jedenfalls als Rath-
lofigkeit und besser als widersinniges Behaupten. Den
Vorbehalt meiner Erklärungsversuche erweist schon ihre
Mehrheit. Daß es ihnen vielfach an Posivität gebricht,
ist mir vollkommen bewußt. — Wenn sie nur nicht auf Seh-
fehlern beruhen.
So viel wenigstens scheint mir ziemlich sicher ge-
stellt: Michel Wolgemut, der ältere, war der Sohn und der
Schüler des Malers Valentin Wolgemut und er zeigt künst-
lerische Verwandtschaft mit H. Schühlin von Ulm. Es ist
durch nichts gerechtfertigt, ihm die Stiche mit dem Mono-
gramm (unten in der Mitte) und gar diejenigen, welche
mit Dürerfichen übereinstimmen, sowie die großen Gemälde
am Schwabacher Altar, die Heiligenbilder in Prag und die
Dresdner Passionsbilder beizuerkennen. Und die Ansicht,
daß er der eigentliche maßgebende Lehrer und „Vorahmer"
Dürer's gewesen sei, ist sowohl mit urkundlicher als mit
kunstkritischer Begründung widerlegbar.
Und schließlich dürfte wohl in diesem Zusammenhang
eine Federzeichnung in der Universitätsbibliothek zu Er-
langen erwähnt werden. Sie stellt die Gefangennehmung
Christi dar und hat viel Dürerisches, ist aber befangener
und kleinlicher als seine Arbeiten.
Damit möge unser zweifelhafter Gang durch das Nebel-
reich der Möglichkeiten sein Ende finden. Man sage dazu
nicht, daß Rathen leicht und müßig sei! Ernstliches Rathen
und Kombiniren gewissenhafter Forschung ist vielmehr müh-
selige, nothgedrungene Arbeit; besser jedenfalls als Rath-
lofigkeit und besser als widersinniges Behaupten. Den
Vorbehalt meiner Erklärungsversuche erweist schon ihre
Mehrheit. Daß es ihnen vielfach an Posivität gebricht,
ist mir vollkommen bewußt. — Wenn sie nur nicht auf Seh-
fehlern beruhen.
So viel wenigstens scheint mir ziemlich sicher ge-
stellt: Michel Wolgemut, der ältere, war der Sohn und der
Schüler des Malers Valentin Wolgemut und er zeigt künst-
lerische Verwandtschaft mit H. Schühlin von Ulm. Es ist
durch nichts gerechtfertigt, ihm die Stiche mit dem Mono-
gramm (unten in der Mitte) und gar diejenigen, welche
mit Dürerfichen übereinstimmen, sowie die großen Gemälde
am Schwabacher Altar, die Heiligenbilder in Prag und die
Dresdner Passionsbilder beizuerkennen. Und die Ansicht,
daß er der eigentliche maßgebende Lehrer und „Vorahmer"
Dürer's gewesen sei, ist sowohl mit urkundlicher als mit
kunstkritischer Begründung widerlegbar.