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Volkmann, Ludwig [Hrsg.]
Die graphischen Künste der Gegenwart (Band 3): Das moderne Buch — Stuttgart, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37737#0737

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DIE HEUE BUCHKUNST
VON JEAN LOUB1ER

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ER Fortlchritt zum Künstlerilchen ist im deutlchen Buchdruck, und
weiter im ganzen Buchgewerbe, in den lebten lahren unverkennbar
gewesen. Wer die neuere und neueste Produktion an Büchern und
kleinen Drucksachen aufmerksam und mit ästhetifchem Sinne verfolgt
hat, mußte es wahrnehmen, wie rege gerade in den lebten Jahren
unter unteren deutlchen Schriftgießern, Buchdruckern, Verlegern und
Buchbindern die künstlerilche Arbeit gewesen ist, und wie viele von unteren Künstlern
eifrig und ernsthaft zur Zeit daran mitarbeiten, untere Bücher und die tausenderlei
Akzidenzen, wie sie der private, geselllchaftliche und mehr noch der gelchäftliche Ver-
kehr hervorbringen, geichmackvoll und künstlerilch zu gestalten.
Es ist noch nicht allzulange her, seit wir diesen künstlerilchen Fortlchritt in neuzeit-
lichem Geilte haben. Erst vor 15 Jahren fing im Zusammenhang mit der neuen kunst-
gewerblichen Bewegung eine durchgreifende Wiederbelebung der Kunst in unserem
Buchdruck an. Und lie mußte lieh vorerst in recht engen Grenzen halten. Denn im
Anfang war es nur eine kleine tapfere Schar von Kunstfreunden und Bücherliebhabem,
die diese neue Bewegung hielt und förderte. Das große Publikum blieb lange genug
gleichgültig gegen diese »neue Richtung«. Und auch unter den Fachleuten im Buch-
gewerbe wollten nur gar wenige von einer künstlerilchen Reform etwas wilTen. Denn
man fand lie unnötig und vom gelchäftlichen Standpunkt aus unbequem. Aber diese
Reform war doch so notwendig und so gesund, daß Gleichgültigkeit und Widerstand
sie weder im Keim ersticken noch in ihrem Laufe hemmen konnten. Im Gegenteil,
alle Sehenden mußten es wahmehmen, daß die neue Buchkunst lieh weiter entwickelte,
daß sie namentlich in den allerletzten Jahren erfreulich in die Breite wuchs, und daß
sie allgemach anfing, weitere und immer weitere Kreise zu interessieren, nicht nur unter
den Schaffenden und Ausführenden, sondern auch unter den Auftraggebern und Ab-
nehmern. Ganz entsehieden ist die Zahl derer gewachten, die eine Empfindung dafür
haben, daß ein Buch, ein Katalog, ein Prospektheft, ein Programmzettel, eine Ge-
tchäfts- oder Familienanzeige überhaupt künstlerilch ausgestattet werden kann. Es
bedeutet einen großen Fortlchritt, daß unser Publikum anfängt, gelchmackvolle und
gelchmacklose Druckausstattung zu unterlcheiden, und durch die vielerlei guten Ar-
beiten selbst ein Kriterium bekommt für künstlerilche Qualität auch bei dieser Art
kunstgewerblicher Arbeit. Das mußte natürlich den künstlerischen Bestrebungen in
unserem Buchgewerbe in hohem Maße zugute kommen, und darin liegt nun auch
die Gewähr, daß untere Buchkunst lieh glücklich weiter entwickeln kann und ent-
wickeln wird.
C- Es Icheint mir gerade jetzt und gerade hier am Platte zu sein, noch einmal darauf
 
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