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236 Portrait von Rembrandt bei Hrn. Peacock.

ihrem Tode die Siegespalme reicht, den Tod Maria,
mit dem sie knicend einsegnenden Johannes in Ge-
genwart Christi und der anderen zehn Apostel, end-
lich Maria, in einem Tuehe von zwei Engeln emporge-
tragen, vom heiligen Geist überschwebt, von Gott Vater
gekrönt. Unter diesen kleinen Bildern befinden sich
vortreffliche Compositionen; die Ausführung alles Ein-
zelnen, z. B. der kleinen, geistreichen Köpfe, ist be-
wunderungswürdig. Von den 6 einzelnen Aposteln
zeichnen sich besonders Johannes, Matthäus, Marcus
und Paulus durch schlanke Verhältnisse und edlen
Faltenwurf aus. Das Ganze steht dem oben erwähn-
ten Altar von Memling im Berliner Museum sehr
nahe, ist jedoch wärmer in der Farbe. In den Schat-
ten der Gewänder ist hier und da schraffirt. Die
Erhaltung läfst nichts zn wünschen übrig. Leider
ist die Forderung von 3000 Pfd. Sterl. für dieses
Kleinod so übertrieben, dafs nicht einmal ein Gebot
darauf zu machen war.

Schliefslich niiil's ich noch unter verschiedenen
vortrefflichen Bildern, welche ich bei dem Gcmälde-
händler Herrn Peacock sah, des Portraits einerCa-
tharina Hoogsaet von Rembrandt gedenken. Es ist
als Kniestück im vollen Licht genommen, von der
hinreifsendsten Naturwahrheit und im hellen, aber
satten Goldton mit der seltensten Vollendung des
Einzelnen durchgeführt. Aufser Rembrandt's Namen
trägt es die Jahreszahl Ki57. Meinen nächsten Brief
erhältst Du nun aus irgend einem anderen Theil von
England.

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