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22 Reise nach Oxford.

Heut Nachmittag denke ich meinen ersten etwas
weiteren Ausflug nach Oxford und Blenheim zu ma-
chen. Nach meiner Rückkunft, die in vier oder fünf
Tagen erfolgen wird, erhältst Du sogleich Nachricht

Siebenzehnter Brief.

■ London, den 16. Juli.

Die wenigen Tage, dafs ich Dir nicht geschrie-
ben, sind wieder für mich vom lebhaftesten und man-
nigfachsten Interesse gewesen. Wahrlich, grofs und
mächtig sind die lebendigen Anschauungen, welche
ich in diesem Lande von den bedeutendsten Kunst-
epochen vergangener Zeiten empfange! Ist mir im
britischen Museum das Wesen der alten Aegyptier
in seiner scharf ausgeprägten, starren Erhabenheit,
das der Griechen in der ganzen Frische seiner ur-.
sprünglichen, naiven Schönheit und Anmuth entge-
gen getreten, so fand ich mich in Oxford plötzlich
in das grofsartig-phantastische Dasein des Mittelalters
versetzt. In sechs Stunden waren die 14 Meilen bis
dahin zurückgelegt. Schon die malerische Einfahrt
mit ihrem zumen- gekrönten Gethürm und Mauerwe-
sen spannte meine Erwartung sehr hoch; als nun
aber in der Stadt selbst ein mächtiger Bau nach dem
andern in jener Form der gothischen Baukunst, wel-
che sich in England für Burgen und Schlösser aus-
gebildet hat, sich hervorthat, fühlte ich mich den-
noch immer anfs Neue überrascht. Erstaunen und
Bewunderung erreichten indefs erst den höchsten Grad,
 
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