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272 Antikensammlung des Grafen von Pembroke.

sagte sie: „Nun will ich Sie allein lassen, indem ich
wohl weifs, daf's nichts unangenehmer ist, als bei
einem Studium Conversation machen zu müssen.
Wenn Sie indessen geendigt haben, wird es mir lieb
sein, Ihre Bemerkungen von den vorzüglichsten Denk-
malen zu vernehmen." Hatte ich schon vorher die
feine Welt nnd noch mehr den Geist schätzen lernen,
welcher sich in dem Gespräch der Gräfin kund that.
so wufste ich doch besonders den so seltnen Tact
dieser letzten Aeufserung zu -würdigen. In der be-
haglichsten Stimmung fing ich daher an, mich näher
umzuschauen. Wie billig wird der Eintretende in
der Halle zunächst von Familientrophäen empfangen.
Auf eine sehr geschmackvolle Weise sind an den
Wänden derselben verschiedene Rüstungen aufgestellt,
welche der Graf Wilhelm von Pembroke im Jahre
1557 in der Schlacht von St. Quentin französischen
Rittern abgenommen. Besonders zeichnen sich indefs
die, des in jener Schlacht von ihm gefangenen Her-
zogs Anne von Montmorency, Connetablcs von Frank-
reich, und die des Grafen von Pembroke selbst aus,
welche er in derselben Schlacht getragen. Sie ist
sehr reich und zierlich mit goldenen Ornamenten ge-
schmückt. Aus dieser Halle tritt man in einen statt-
lichen und sehr hellen Corridor, welcher um alle
vier Seiten des Hofraums läuft, so dafs die Ausgänge
der Zimmer darin münden. Man glaubt sich auf ein-
mal nach Italien versetzt, denn in diesem Corridor
ist die grofse, 179 Denkmale enthaltende Sammlung
von antiken Sculpturen mit sehr viel Sinn für male-
rische und gefällige Wirkung vertheilt. Diese ganze
Anordnung ist erst durch Hinzufügung der vierten
Seite unter dem jetzigen Grafen getroffen worden,
 
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