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376 Birmingham. Copie der Warwickvase.

fen wir schon um 8 Uhr in der grofsen Fabrikstadt
Birmingham ein. Ich wandte die zwei Stunden,
welche die Coach hier verweilte, an, um den Schow-
room, oder die Ausstellung von allerlei Fabrikwaa-
ren bei Hrn. Thomassin zu besuchen. Ich sage Dir
hier nichts von der unsäglichen Mannigfaltigkeit der
zweckmäfsigsten und trefflich gearbeiteten Gegen-
stände in Stahl, Silber und anderen 3Ietallen, son-
dern erwähne nur der Copie der Warwickvase, wel-
che hier in der Gröfse des Originals in Bronze aus-
geführt und in einem besonderen Raum aufgestellt
ist. Die Gesammtwirkung ist aufserordentlich, und
die Art, wie sich hier die Henkel machten, bestärkte
mich in meiner Vermuthung, dafs das ursprüngliche
Original ebenfalls in Bronze gearbeitet gewesen ist.
Eine genauere Betrachtung des Einzelnen gewährte
indefs die Uebcrzeugung, dafs auch die höchste Aus-
bildung von mechanischem Geschick nicht ausreicht,
wo es darauf ankommt, ein Werk freier Kunst wie-
derzugeben, sondern dafs hierzu die Ausbildung des
künstlerischen Gefühls durch angemessene Studien
unerläfslich ist. Allen Verzierungen, den Henkeln,
dert Masken, feldt jener geistreiche, lebendige Hauch,
welcher den feinsten Reiz des Originals ausmacht.
Diese Copie hat 5000 Pfd. Sterl. gekostet und es ist
6 Jahre daran gearbeitet worden.

Als ich von dieser Schau zurückkehrte, führte
mich mein Weg über einen, mitten in der Stadt ge-
legenen, Kirchhof, auf welchem eine reiche Saat der
Auferstehung entgegenreift. Nirgend und niemals war
mir bis jetzt der Gegensatz der hier still und fried-
lich Ruhenden, mit dem unermefslichen Gctreibc und
Getöse der Lebenden ringsumher in solcher Schroff-
 
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