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GUSTAV FEI EI) EICH WAAGEN.

EINE BIOGRAPHISCHE SKIZZE.

Mit Rumohr, Kugler und Schnaase muss Waagen ge-
nannt werden, wenn man die Männer aufzählen will, durch welche
die allgemeine Geschichte der bildenden Künste und besonders die
historische Behandlung der mittelalterlichen und neueren Kunst
zuerst zur Wissenschaft ausgebildet worden ist.

Gustav Friedrich Waagen war am 11. Februar 1794 zu
Hamburg geboren, der erste Sohn seiner Eltern. Sein Vater,
Christian Friedrich Heinrich Waagen, 1750 zu Göttingen
geboren, war Maler. Er hatte sich in der Schule von Johann
Heinrich Tischbein dem Aelteren in Portrait- und Historien-
malerei ausgebildet. Mancherlei Hemmnisse hatte er dabei erfahren
und nie hatte er es zu einer namhaften künstlerischen Production ge-
bracht. Seine Kunstliebe überwog sein Talent. In der Jugend war er
niit seinem Freunde, dem jüngeren Tischbein, in Italien gewesen
und war da mit der älteren Kunst vertraut geworden, und nachdem
er sich in Hamburg als Lehrer im Zeichnen und Malen ein Aus-
kommen verschafft hatte, begann er mit Geschick und Kenntniss
Gemälde zu sammeln. Grosse Summen standen ihm nicht zur Ver-
fügung, denn obwohl sein Institut ziemlich bedeutend war, so ver-
mochte er doch nur mit Mühe die Existenz seiner Familie zu sichern.
Aber während der Revolutionszeit hatten sich mancherlei Kunst-
schätze in Hamburg aufgehäuft, und da gelang es ihm, bei seinem ge-
übten Auge, Manches für eine geringe Summe zu erstehen. H. Steffens,
der in seinen Memoiren einige werthvolle Mittheilungen über den
Vater und über die Jugend des Sohnes macht, nennt ersteren einen
stillen, bescheidenen, wahrhaft frommen Mann, der ihn innig ange-
zogen habe, und dessen Unterhaltung sehr lehrreich gewesen sei.1 Im

1 Was ich erlebte V, 72.

G. F. Waagen, Kleine Schriften.
 
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