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ÜBER

DAS LEBEN UND DIE WERKE

DES

LEONARDO DA VINCI.

(Albumtext für G. Schauer, 1862.)

Unter der wunderbaren Fülle hochbegabter Künstler, welche im 15.
Jahrhundert Italien verherrlichten, nimmt Leonardo da Vinci1 unbe-
dingt die erste Stelle ein. Und hiemit ist ein grosses Wort ausgesprochen.
Denn ich brauche aus der reichen Zahl ausgezeichneter Künstler jener
Zeit für die Architektur nur Brunelleschi, Leon Battista Alberti
und Biamante, für die Sculptur nur Lorenzo Ghiberti, Donatello
und Luca della Bobbia, für die Malerei nur Masaccio, Luca Sig-
norelli und Andrea Mantegna hervorzuheben, um eine Vorstellung
davon zu erwecken, was dazu gehörte, um alle diese zu überragen. Und
doch ist es keinem Zweifel unterworfen, dass er an Vielseitigkeit der Be-
gabung sie sämmtlich übertrifft. Es dürfte in der That schwer halten,
in der ganzen Geschichte eine zweite Persönlichkeit aufzufinden, welche
von der Natur in so verschwenderischer Fülle mit den herrlichsten Gaben
des Körpers und des Geistes ausgestattet worden, wie Leonardo.

1 Sein Leben bei Vasari, ed. Le Monier, VII, 11. C. Amoretti, Memorie storiche
sulla vita etc. di Lionardo da Vinci. Milano 1804. Leonard de Vinci et son
ecole par Rio. Paris 1855. Anm d.Verf. — Ars. Houssaye, Histoire de L. deVinci.
Paris 1869. C. de Blasis, L. da Vinci. Milano 1872. G. Uzielli, Ricerche in-
torno a, L. da Vinci. Firenze 1872. G. Milanesi, Documenti inediti risguardanti
Leonardo da Vinci, im Archivio storico Italiano, T. XVI (1872), p. 219 ff. Unter
diesen Docnmenten ist besonders die aus einer Handschrift der Magliabeehiana
gezogene, um 1500 geschriebene Vita eines Anonymus bemerkenswerth, welche
u. A. über Leonardo's Verhältniss zu Lorenzo Magnifico und zu Michelangelo,
sowie über mehrere seiner Hauptwerke neue Angaben enthält. L.

O. F. Waagen, Kleine Schriften. 10
 
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