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Die Hafenstadt

lassung1), sei es dass es sicli um Absendung einer Flotte,
um den Schutz des Peiraieus oder um sonstige, in das Be-
reich des Seewesens fallende Geschäfte handelte.

Auch die Volksversammlungen traten bei allen die
Werften oder Seerüstungen betreffenden und ähnlichen An-
gelegenheiten im Peiraieus, und zwar wohl gewöhnlich im
Dionysostheater am Abhang des Munychiahügels2) zu-
sammen; doch werden hier öfters auch Ekklesien abgehalten,
ohne dass für die Wahl des Ortes eine besondere sachliche
Motivirung zu erkennen wäre3). Die koordinirte Stellung

1) Volksbeschluss für die Methonäer aus Ol. 88, 3 (= 426 v. Chr.)
in G. i. Att. I N. 40 Z. 53 uexä tüc ev toi veuupiw e[u9uc | ebpac] (so
Kirchhoff; e[opac euGuc] Sauppe, inscr. Maced. S. 6; ej/rncKeuäc] Böckh,
Staatsh. II2 S. 755); Volksbeschluss in der Uebergabeurkunde der
Werfte-Aufseher aus Ol. 113, 4 bei Böckh, SeeurJc. XIV = C. i. Att. II
N. 800, Kol. b Z. 15 toüc be TrpuTdveic -rroielv ßouXnc eöpav eni tuj
Xujucm Trepi xoO d-rrocTÖXou cuvexÄc, euuc av ö dtröcToXoc YevnTcu.
Auch die in der Litteratur erwähnten dortigen Versammlungen des
Käthes sind immer ganz speciell motivirt, so die bei Lykurg., g. LeoJcr.
§ 37 (tv)v ßouAr]v Kcrraßouveiv eic TTetpaiä xP^M^toöcav Trepi qpuXaKfic
toö TTeipoueuJC ev toic öttXoic eöoHe) oder die bei Plutarch., PJioJcion 32
(ev TTeipaiei ßou\f|c Yevouevnc).

2) Lysias XIII 32 eireiöri r\ eKKÄnda Mouvuxiaav ev tuj Oedxpuj
ejÜTveTo; ders. 55 öxe f\ eKKXncia Mouvuxiaav ev tüj OedTpuj efiveTO.
Ueber dies Theater vgl. einstweilen Bd. I S. 320; weiteres s. unten.
Wenn es also in den Inschriften allgemein heisst eKKAnda eu. TTeipaiei,
so wird eben an dies Versammlungslokal zu denken sein.

3) In der Litteratur werden die Ekklesien erwähnt, die im Pei-
raieus wegen der Werftangelegenheiten Statt fanden: Demosth. XIX 60
flKK\r|ad£eTe f^ev ev TTeipaiei Trepi tüjv ev toic veujpioic; ders. a. a. O.
125. In den Inschriften kommt bei den Ekklesien die genauere
Lokalbezeichnung überhaupt erst von der Mitte des dritten Jahr-
hunderts v. Chr. an vor (s. Reusch, de dieb. cont. Ath. S. 3 f.). Die
uns erhaltenen Fälle einer Tagung im Peiraieus beziehen sich z. B.
auf Belobigung der Prytanen (C. i. Gr. I N. 112 = G. i. Att. II N. 417
Z. 4), während ein solches Belobigungsdekret ein ander Mal (Ephem.
arch. II Ser. N. 188 == C. i. Att. II N. 408) ev tüj OedTpuj (in Athen)
zu Stande kam und in einem dritten Dekret desselben Inhalts (C. i. Att.
II N. 459) steht gar [eKKÄncia ev tüj] OedTpuj r\ |aeTax9ei[ca] ck TTeipaiewc
Korra tö x|u.iqpi[c|ua, 6 . . . . errr]ev ktä. In andern Urkunden (C. Att.
II N. 401. 407. 433) handelt es sich um Ehrendekrete für Fremde, die
doch oft genug auch in Athen beschlossen sind. Ganz allgemein
 
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