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Schiffshäuser, Zeughäuser und sonstige Anlagen für die Marine 65

die Eintheilung der Schiffswerfte7 d/h. hier der Schiffshäuser
betreffenden dürfen wir auf Grund der jüngst zum Vorschein
gekommenen Trittyeninschriften zwar behaupten7 dass er sich
an bestehende Zustände (s. oben S. 52) angelehnt und sie
dem neuen Gedanken angepasst habe, aber keineswegs, dass
er realisirt worden sei1).

Genauere Aufschlüsse über die Einrichtung der Schiffs-
häuser im Einzelnen gewähren die erhaltenen Ueberreste, die
uns natürlich nur die späteren, d. h. die zur Zeit Lykurg's voll-
endeten;, nicht die Perikleischen Bauten kennen lehren, jene
aber durch keine späteren Zuthaten verunstaltet2). In wie
weit die Perikleischen Bauten, deren Kostkarkeit und Pracht
von den Athenern so stark hervorgehoben wurde3), von den
Lykurgischen verschieden waren, entzieht sich freilich der
Beurtheilung: es liegt aber in der Natur der Sache, nicht
bloss dass die Felsbearbeitungen der früheren Zeit einfach

1) In direkten Zusammenhang wollten die Grenzsteine mit dem
Vorschlag des Demosthenes bringen (natürlich nicht der Zeit, sondern
dem Zweck ihrer Bestimmung nach) Kirchhoff in G. i. Att. I S. 21G (in
einer allgemeinen Andeutung); Hirschfeld in Ber. der Sächs. Ges. 1878
S. 13 Anm. 7, der einfach annahm, dass die Steine aus den Schiffs -
häusern stammten und den Standort der Schiffe der einzelnen Trittyen
gegen einander abgrenzten; Schäfer in Mittli. d. Inst. V S. 86, der
Hirschfeld's Annahme zwar als irrig erkannte, aber doch ausdrücklich
versicherte: „der Vorgang, dem die Trittyensteine ihren Ursprung ver-
danken, hat ohne Zweifel der von Demosthenes vorgeschlagenen Orga-
nisation entsprochen"; Dittenberger in Herines XVI S. 185 Anm. 1, der
wenigstens die Aehnlichkeit dessen, was dort vorliegt, mit den De-
mosthenischen Vorschlägen für sicher hält und zwar gerade in Bezug
auf die Erloosung der Reihenfolge; Milchhöfer S. 58 § 61, der sogar
auf Grand dieser Annahme eine Rekonstruktion der Vertheilung der
Schiffshäuser in den drei Häfen unter die Trittyen versucht. Wie es

"mit den Trittyensteinen sich verhalte, ist S. 52 ff. genauer dargelegt.
Der Vorschlag des Demosthenes zielt offenbar darauf hin, die für die
Stellung der Schiffsmannschaft von Alters her gebräuchliche (und
eben auch durch die Trittyengrenzsteine bezeugte) Trittyenordnung
nun auch auf die Schiffe und Schiffshäuser zu übertragen und so
eine ganz einheitliche und leicht übersichtliche Organisation ein-
zuführen.

2) Vgl. Graser a. gl. a. 0. S. 3 und 61.

3) Vgl. Bd. I S. 555 und 556.

Wachs muth, die Stadt Athen. II. 5
 
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