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AMT BADEN. — SINZHEIM. ^

Die Namen und Titel Caracallas stehen hier im Ablativ, bezeichnen also die Zeit
der Regierung (unter dem Kaiser). Diese fällt nach der Nummer des Konsulats in die
Tahre 213/7, da Caracalla a. 213 zum vierten- und letztenmal Konsul war. Im übrigen
s. o. S. 42.

Ganz deutlich ist auf diesen Meilensäulen der Unterschied des politischen Gemein-
wesens civitas Aquensis, das einen ganzen Kreis oder Bezirk umfaßte, und des Vororts
Aquae. — Die Rechnung nach der gallischen Leuga (= 2,22 km = 1,5 milia passuum)
kommt nach O. Hirschfeld (CIL XIII, 2, S. 645 f.) schon seit Trajan in Gallien vor, wird
aber seit Septimius Severus (um 202 n. Cbr.) in Gallien und Germanien fast allgemein
üblich. Wenn nun die Entfernung des Standorts der Meilensäulen von Baden 4 Lengen,
rund 9 km, betrug, so kann die Straße nicht zwischen Fremersberg und Yburg durch
geführt haben (das ergäbe zu wenig), aber auch nicht ganz durch die Niederung über Oos,
sondern über die Vorhöhen, etwa über das Jagdhaus und das Jesuitenschlößchen.

II hatte mit III das gleiche Schicksal: ausgegraben 1586 zwischen Sinzheim und
Steinbach (Crusius), nach Patin (1671) eine Zeitlang auf dem Turmberg bei Durlach
aufgestellt, dann unter Markgraf Friedrich VI. (1659 — 1677) nach Durlach in den Schloß-
garten gebracht, seit 1854 in der Gr. S.Khe (C. 73). Buntsandstein; H. 1,40 m, Dm. 35 cm;
Buchstabenhöhe 6—7 cm, Z. 9 aber 9 cm.

Vgl. Crusius, Ann. Suev. II (1596), S. 801; Gruter 1078, 7; Schöpflin, Alsatia ill. I,
S. 552 ff., Tab. XVI, 3; Fröhner 73; Br. 1956; CIL 9117.

ImpCerator'O Caes(ari), divi Severi nepoti,
divi Antonini Mag(ni) filßo), M(arcö) A[u-
r(elio) Antonino, Pio Felici Aug(usto), pon-
tßfici) max(imo), trib(uniciae) potestatis] ///,
cos. ///, p. p., procos., cßvitas) A(urelia)
Aq(uensis). Ab Aq(uis) leug(ae) ////.

Die Namen des Kaisers stehen hier wie n. III und wohl auch IV im Dativ, was
die Weihung an ihn bezeichnet. Sein Name, der übrigens hier wegen Verfluchung seines
Andenkens getilgt ist, war offiziell M. Aur. Antoninus wie der des Caracalla, sein
eigentlicher Name Elagabal oder Heliogabal. Er ernannte sich aber zum Enkel des
Septimius Severus und Sohn des Caracalla (reg. 218 — 222). Die Inschrift fällt nach der
Nummer der tribunicischen Gewalt und des Konsulats ins Jahr 220.

Hier erscheint zum erstenmal der Beiname Aurelia der civitas Aquensis, hier
nur mit A bezeichnet; auf einer Meilensäule von Nöttingen, A. Pforzheim, deutlicher Aur.
Dieser Beiname rührt ohne Zweifel noch von Caracalla her, aus der Zeit 2 t 3 Ende bis
217 Anfang. _

III vgl. II. Crusius, a. a. O.; Gruter 1078, 8 ; Patin, Troisieme relation (1672) S. 52;
Schöpflin, a. a. O. Tab. XVI, 4; Fröhner 75; Br. 1957; CIL 9118. Buntsandstein;
H. 1,18 m, Dm. 42 cm; die Buchstaben der Inschrift sind breit, derb, 5—6 cm hoch.
(Gr. S. Khe, C. 75.)

IMP • CAES • DIVI
SEVERI NEPOf DI
VI ArTONINI MAG •
FIL • M • A.

.III CoS •

IILP-P-PRoCOS-C-A-
ACM AB • ACM LEVG
IIII
 
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