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AMT BADEN. — SINZHEIM.
R. Im Niederwald (Gemarkung Sandweier) fand man 1894 am Hochgestade bei Rastatt
anläßlich der Arbeiten an der strategischen Bahn Karlsruhe-Röschwoog das Mund-
und Henkelstück einer großen römischen Ton-Amphora (Gr. S. Khe, C. 6968).
An der Kirche war noch 1811 (Wielandt) eine breite römische Votivstein-
platte „am Ecke beym Thurm“ eingemauert, mit einer schon im 16. Jahrhundert be-
kannten Inschrift. Der Stein kam 1812 nach Baden, 1858 in die Gr. S. Khe (C. 67).
Buntsandstein; H. 36,5 -38,5, Br. 132 cm, Buchstabenhöhe 7—8 cm.
Vgl. Beyell bei Barth, Advers. comm. (1 533) S. 2428 ; Wielandt S. 189; Fröhner 58 ;
Br. 1676; Ihm, Bonner Jahrb. 83, S. 132; CIL 63x5,
Düs Quadrubis vicani Bibienses d(e) s(uo)
DIIS QVADR VBS VICA p(osuerunf).
NI BI BI ENSES Den Vierwege-Göttinnen haben die Dorfbe-
D S P wohner von Bibium (den Stein) von ihrem
Eigentum gesetzt.
Die Form düs kann männlich oder weiblich sein; aber nach mehreren andern
Inschriften, wo es deabus heißt (z. B. Stettfeld), sind diese gallisch-römischen Wegegott-
heiten weiblich zu denken (vgl. Ihm, a. a. O. S. 87 ff.). Sie heißen Biviae,
Triviae, Quadriviae oder Qiiadruviae, nach der Zahl der zusammentreffenden
Wege. Statt v wurde aber auch b geschrieben, und so hat das bei Oos-
Sandweier gelegene römische Dorf den Namen Vicus Bibium oder Bibie/isis.
Da aber bei demselben vier Straßen von den vier Himmelsgegenden
zusammentrafen, so weihten die Dorfbewohner auf ihre Kosten den deae
Quadrubiae einen Denkstein, vielleicht auf dem Architrav eines Tempelchens,
ohne Zweifel an der Kreuzung der Bergstraße mit der Straße von Baden
an den Rhein. Hg.
14. SINZHEIM.
Von einem Punkt zwischen Sinzheim und Steinbach, aber noch auf
Sinzheimer Gemarkung, stammen wohl vier römische Meilensäulen,
die sämtlich 4 Leugen Entfernung von Baden angeben.
I soll einst auf dem Staufenberg gestanden haben, diente dann im
Garten des Jesuitenkollegiums als Fußgestell einer Sonnenuhr (Dyhlin), kam
1804 in die Antiquitätenhalle zu Baden (Al. Schreiber), 1858 in die Gr. S.
Khe (C. 70), Fig. 52.
Buntsandstein; H. 1,45 m ohne den quadratischen Fuß, dieser H.
54 cm; Dm. 40 cm; H. der Buchstaben 5—6, Z. 7 aber 8,5 cm.
Vgl. Dyhlin, De thermis Marchio-Badensibus (1728) S. 9 ; Schöpflin,
Alsatia ill. I, S. 552 ff., Tab. XVI, 1; Al. Schreiber, Baaden (1805) S. 8; Eckerle I, 81 ff;
Fröhner 7 o; Br. 1962; CIL 9116.
Fig- 52-
MP CAES M AVRELIO ANTO
NINO PIO FELICE AVG PAR
THICO MAX BRITANNICo MAX
PONTIFICE MAX P P CoS IIII
PROCOS CIVITAS A Q\E N S
AB AQVIS LEVG
IIII
l]mp(eratore') Caes[are) M(arco) Aurelio
Antonino Pio Felice Aug(usto), Parthico
max(imö), Brita?inico max(imd), pontifice
max(imo), p(atre) p(atriae), co(ni)s(ule) IIII,
proco(n)s(ule), civitas Aquens(is). Ab Aquis
leug(ae) IIII.
AMT BADEN. — SINZHEIM.
R. Im Niederwald (Gemarkung Sandweier) fand man 1894 am Hochgestade bei Rastatt
anläßlich der Arbeiten an der strategischen Bahn Karlsruhe-Röschwoog das Mund-
und Henkelstück einer großen römischen Ton-Amphora (Gr. S. Khe, C. 6968).
An der Kirche war noch 1811 (Wielandt) eine breite römische Votivstein-
platte „am Ecke beym Thurm“ eingemauert, mit einer schon im 16. Jahrhundert be-
kannten Inschrift. Der Stein kam 1812 nach Baden, 1858 in die Gr. S. Khe (C. 67).
Buntsandstein; H. 36,5 -38,5, Br. 132 cm, Buchstabenhöhe 7—8 cm.
Vgl. Beyell bei Barth, Advers. comm. (1 533) S. 2428 ; Wielandt S. 189; Fröhner 58 ;
Br. 1676; Ihm, Bonner Jahrb. 83, S. 132; CIL 63x5,
Düs Quadrubis vicani Bibienses d(e) s(uo)
DIIS QVADR VBS VICA p(osuerunf).
NI BI BI ENSES Den Vierwege-Göttinnen haben die Dorfbe-
D S P wohner von Bibium (den Stein) von ihrem
Eigentum gesetzt.
Die Form düs kann männlich oder weiblich sein; aber nach mehreren andern
Inschriften, wo es deabus heißt (z. B. Stettfeld), sind diese gallisch-römischen Wegegott-
heiten weiblich zu denken (vgl. Ihm, a. a. O. S. 87 ff.). Sie heißen Biviae,
Triviae, Quadriviae oder Qiiadruviae, nach der Zahl der zusammentreffenden
Wege. Statt v wurde aber auch b geschrieben, und so hat das bei Oos-
Sandweier gelegene römische Dorf den Namen Vicus Bibium oder Bibie/isis.
Da aber bei demselben vier Straßen von den vier Himmelsgegenden
zusammentrafen, so weihten die Dorfbewohner auf ihre Kosten den deae
Quadrubiae einen Denkstein, vielleicht auf dem Architrav eines Tempelchens,
ohne Zweifel an der Kreuzung der Bergstraße mit der Straße von Baden
an den Rhein. Hg.
14. SINZHEIM.
Von einem Punkt zwischen Sinzheim und Steinbach, aber noch auf
Sinzheimer Gemarkung, stammen wohl vier römische Meilensäulen,
die sämtlich 4 Leugen Entfernung von Baden angeben.
I soll einst auf dem Staufenberg gestanden haben, diente dann im
Garten des Jesuitenkollegiums als Fußgestell einer Sonnenuhr (Dyhlin), kam
1804 in die Antiquitätenhalle zu Baden (Al. Schreiber), 1858 in die Gr. S.
Khe (C. 70), Fig. 52.
Buntsandstein; H. 1,45 m ohne den quadratischen Fuß, dieser H.
54 cm; Dm. 40 cm; H. der Buchstaben 5—6, Z. 7 aber 8,5 cm.
Vgl. Dyhlin, De thermis Marchio-Badensibus (1728) S. 9 ; Schöpflin,
Alsatia ill. I, S. 552 ff., Tab. XVI, 1; Al. Schreiber, Baaden (1805) S. 8; Eckerle I, 81 ff;
Fröhner 7 o; Br. 1962; CIL 9116.
Fig- 52-
MP CAES M AVRELIO ANTO
NINO PIO FELICE AVG PAR
THICO MAX BRITANNICo MAX
PONTIFICE MAX P P CoS IIII
PROCOS CIVITAS A Q\E N S
AB AQVIS LEVG
IIII
l]mp(eratore') Caes[are) M(arco) Aurelio
Antonino Pio Felice Aug(usto), Parthico
max(imö), Brita?inico max(imd), pontifice
max(imo), p(atre) p(atriae), co(ni)s(ule) IIII,
proco(n)s(ule), civitas Aquens(is). Ab Aquis
leug(ae) IIII.