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AMT BRETTEN. — MUNZESHEIM.

In dem kleineren, auffallend kurzen der beiden Gräber fand man in der Brust-
gegend des Skeletts feine, kaum i mm breite Goldstreifchen, die einem netzartigen
Gebilde (Haube?) angehört zu haben scheinen; an den Seiten lagen ein kleiner Henkel-
krug aus hellem Ton (Fig. 105 a) von der gewöhnlichen römischen Form, ein rundes
Schälchen mit breit überschlagendem Rand b, aus wenig feiner, vielleicht nachgeahmter

roter Siegelerde, ein
Glasbecher c mit etwas
verdicktem Rand, eine
Anzahl verrosteter
Eisenstücke und die
aus Kupfer gebildete
obere Zierplatte
eineseisernen Schild-
buckels d, deren vier
Äste je mit einem durch
Reihen ganz kleiner ein-
gepunzter Kreischen ge-
bildeten lateinischen
Kreuz verziert sind, wäh-
rend sich an den Seiten-
linien doppelteReihenvon
kleinen Dreiecken hinzie-
hen. Die Mitte des oberen
Knopfes zeigt ein kleines
gleicharmiges Kreuz der-
selben Art. Die lateini-
schen Kreuze werden
schwerlich als christliche
Symbole anzusehen sein.
(Vgl. A.H.V.VI,Taf.i 7,2.)

Dem Skelett des größeren Grabes lagen zu Füßen eine bimförmige Henkel-
kanne aus Bronze mit Ausguß g (vgl. A. H. V. IV, Taf. 58, 3), der obere Teil eines
dünnwandigen Bronze-Henkelkrugs h, ein Stück eines wahrscheinlich halbkugeligen
Bronzebeckens i von ca. 18 cm Durchmesser mit breitem flachem horizontalem Rand,
auf welchem zwei flache Griffe beweglich aufsitzen, und ein rundes Bodenteilerchen
aus Bronze n, das dem Krug h als Boden angehört haben könnte. Die Kanne g ist
mit feinen horizontal verlaufenden Linien verziert. Der nach oben stark ausgebogene
Henkel, oben mit einem Blatt für den Finger, schließt sich unmittelbar an die Gefäßwand
an; mit ihm vereinigt befinden sich die beiden aufrechten, für einen dünnen Stift durch-
bohrten Lappen, die als Scharnier für einen (verlorenen) Klappdeckel dienten. Die auf-
wärts gerichtete Ausgußrohre ist durch eine angegossene bogenförmige Stütze mit dem
niederen Hals der Kanne verbunden. Zwischen den Beinen des Skeletts lagen die Reste
eines mit der Spitze dem Kopf zu gelegten Eisenschwertes, zu seinen Seiten ein mit
aufgegossenen wulstigen Bändern verziertes Trinkglas m, der Rest eines verzierten
Beinkammes / und verschiedene verrostete Eisenstücke.

Fig. 105.
 
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