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AMT SINSHEIM. — MICHELFELD. NEIDENSTEIN.

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Zerstörung“, auf schwarze Erde und Kohlenstücke, Stücke von großen Ziegelplatten,
vielartige Eisennägel mit platten Köpfen und Tonscherben verschiedener Art, darunter
auch solche von Terra sigillata. Später, im August 1899, fand K. Schumacher die Stelle
stark durchwühlt; im wesentlichen standen nur noch Fundamente, die Ecken aus großen
Quadern gefügt.

223. MICHELFELD.

R. Römische Münze des Hadrian, gefunden 1883. St. S. Mannheim. BissingerI, 204.

224. NEIDENSTEIN.

R. * Der Ortsname kommt vielleicht von dem Vicus Nediensis her (S. 3iof.). — In
der dortigen katholischen Kirche stand ein als Weihwasserbecken dienender Votivstein,
der später in das Schloß zu Eichtersheim, 1882 in die Gr. S. Khe (C. 4396) kam. — Roter
Sandstein; H. 94 cm, Br. 42 cm, D. 31 cm ; H. des Mittelstücks 48 cm, Br. 30 cm, D. 21 cm.
— Vgl. Wilhelmi, S. J. I, 1831, S. 50; Br. 1722; F.-Chr.
n. 24; Christ, Monum. Palat. n. 18; Ihm, Bonner Jahrb. 83,

S. 132; CIL 6387 (Fig. 281).

Matronis Alhiahenabus Iul(ius) Veranius Super
pro se et suis v. s. I. [m].

Den Alhiahenischen Matronen hat Julius Vera-
nius Super für sich und die Seinen sein Gelübde
gelöst froh nach Gebühr.

Die Schrift ist grob, tief eingehauen, der Horizontal-
strich des L in Windungen nach unten gezogen. — Die
Inschrift ist bemerkenswert als die einzige sichere
Matronen-Inschrift in Obergermanien. Die
Matronen oder Mütter (Matronae, Mat res, auch -
Matrae) sind keltische Göttinnen des Segens, der Frucht-
barkeit, die bildlich meist in der Dreizahl dargestellt werden.

Ihre Denkmäler erstrecken sich über fast alle Länder, in
denen Kelten gewohnt haben, von Spanien und Britannien
bis ins narbonensische und cisalpinische Gallien; am zahl-
reichsten aber sind sie in dem Gebiet der germanischen
Ubier, die seit Augustus links vom Rhein wohnten mit der
Hauptstadt Colonia Agrippinensis (Köln). Vgl. Ihm, Bonner Jahrb. 83 (auch S. A.
Bonn 1887). Sie führen allerlei Beinamen nach Ortschaften oder Familien, von denen sie
verehrt wurden. Der Beiname Alhiahenae kommt nur hier vor, dagegen der fast gleich-
lautende Albiahenae mehrmals in dem Dorf Elvenich (Ihm S. 141). — Iitlius kommt auch
sonst als Vorname vor (S. 239 k), ebenso Super oder Superus als Beiname, der von Riese
(W. Z. K.B1. 1905, n. 26) als geographische Bezeichnung erklärt wird (etwa = „Ober-
länder“). Hg.

Fig. 281.
 
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