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Wagner, Christoph
Der beschleunigte Blick: Hann Trier und das prozessuale Bild ; [Kunstverein Zweibrücken, 17. Oktober - 7. November 1999] — Berlin, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.4241#0018
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9. Hann Trier: »Vogeldenkmal«, 1963

lung26 - formuliert: Indem Trier sich mit seinem
Vogeldenkmal auf ein titelgleiches Gemälde dieses
Künstlers von 1927 bezog27, hat er dessen rätsel-
hafte biomorphe Agglomeration taubenartiger
Tiere in seine informelle Bildsprache übersetzt und
auf diese Weise ein zweites Mal verwandelt.

IV.

Schon in der älteren europäischen Kunst ist das
Phänomen der Verzeitlichung und Dynamisierung
der malerischen Mittel, der Zeichnung und Farbe,

in vielfältigen Abwandlungen zu studieren, bleibt
aber dort entweder an motivische Vorgaben
gebunden oder auf das farbgestalterische Detail
begrenzt: Eines der erstaunlichsten Beispiele für
eine vom Motivischen her entfaltete Dynamisie-
rung der Darstellung bilden Leonardos sogenann-
te Sintflutskizzen (Abb. 10), die im Rahmen einer
visionären Vergegenwärtigung eines apokalypti-
schen Katastrophengeschehens das gesamte For-
mat mit einer aus dynamischen Wirbeln entfal-
teten anschaulichen Bewegung überziehen und
wesentliche Elemente eines prozessualen Bildes
realisieren28. Freilich darf dieses prozesshaft entfal-

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