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Maria Uhden

Eine Gerte ist gebrochen. Wind fegt kalt über die Erde. Ein Mann weint, ein
Kind schreit, ein Elternpaar trauert. Wind fegt kalt über die Erde. Die Brust der Erde
wird aufgeschnitten, Gras und Blumen bluten im Geröll, ein Herz wird versenkt. Die
Erde vernarbt, junge Blumen schüchtern hervor.

Wind fegt kalt über die Erde.

Maria Uhden ist gestorben. Im sechsundzwanzigsten Jahr des Lebens. Die Jahre
sterben und das Leben lebt. Die Jahre zählen das Leben. Und das Leben lebt.

Wind fegt kalt über die Erde.

Aus der Heimat flog sie in die Heimat der Kunst. Das Herz tanzte in den
Himmeln. Ein Kind schreit und die Erde hat sie wieder.

Wind fegt kalt über die Erde.

Aber in den Himmeln lächeln die blauen Augen auf. Die Kunst ist reich. Im
Reich der Kunst hängen sübe Gebilde an Tränenschnüren.

Du bist im Reich.

Kunst sonnt sich in Deinen Bildern, Maria Uhden.

Alle Kinder werden Dir lächeln.

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