Ausklang
Tm Jahre 1960 kam Professor L. Reidemeister, der Generaldirektor der
Berliner Museen, zu mir in die Schweiz und entwickelte den Plan, eine
bistorische >Sturm<-Schau im Charlottenburger Schloß in Berlin zu veran-
stalten. Er fragte mich, ob ich ihm dabei behilflich sein wolle. Ich sagte
begeistert zu. Diese Ausstellung wurde am 23. September 1961 erôffnet.
Es war schwer, die Bilder zusammenzustellen. Sie mußten aus den Museen
und Privatsammlungen der ganzen Welt geholt werden. Zu allen anderen
Schwierigkeiten kamen die kritischen Ereignisse des 13. August in Berlin.
Trotz all diesen Behinderungen wurde die Ausstellung großartig und ist
von Presse und Publikum als wichtigstes künstlerisches Ereignis des Jahres
1961 bezeichnet worden. Nach fünfzig Jahren ein Triumph Waldens, des
>Sturm< und der >Sturm<-Künstler!
In Anbetracht dieses Ereignisses und seiner Bedeutung für das Werk Her-
warth Waldens lasse ich hier die Erôffnungsrede von Professor Reidemei-
ster im Wortlaut folgen.
»Hohe, festliche Versammlung!
Wenn wir diese Stunde der Erôffnung einer Ausstellung begehen, die dem
Andenken Herwarth Waldens und seiner Tâtigkeit im >Sturm< gewidmet
ist, so sollten wir uns klar darüber sein, daß er selbst über all die Prominenz
des ôffentlichen Lebens, die hier versammelt ist, der Ministerien, der Mu-
seen und der Kunstkritiker, seinen bittersten Hohn ausgießen würde. Er
würde etwa sagen: Jetzt habt ihr’s also auch endlich gemerkt, fünfzig Jahre
habt ihr dazu gebraucht, die Qualitât der Künstler zu erkennen, die ich als
kommende Künstler erkannt und in Polemiken und Ausstellungen kâmp-
Tm Jahre 1960 kam Professor L. Reidemeister, der Generaldirektor der
Berliner Museen, zu mir in die Schweiz und entwickelte den Plan, eine
bistorische >Sturm<-Schau im Charlottenburger Schloß in Berlin zu veran-
stalten. Er fragte mich, ob ich ihm dabei behilflich sein wolle. Ich sagte
begeistert zu. Diese Ausstellung wurde am 23. September 1961 erôffnet.
Es war schwer, die Bilder zusammenzustellen. Sie mußten aus den Museen
und Privatsammlungen der ganzen Welt geholt werden. Zu allen anderen
Schwierigkeiten kamen die kritischen Ereignisse des 13. August in Berlin.
Trotz all diesen Behinderungen wurde die Ausstellung großartig und ist
von Presse und Publikum als wichtigstes künstlerisches Ereignis des Jahres
1961 bezeichnet worden. Nach fünfzig Jahren ein Triumph Waldens, des
>Sturm< und der >Sturm<-Künstler!
In Anbetracht dieses Ereignisses und seiner Bedeutung für das Werk Her-
warth Waldens lasse ich hier die Erôffnungsrede von Professor Reidemei-
ster im Wortlaut folgen.
»Hohe, festliche Versammlung!
Wenn wir diese Stunde der Erôffnung einer Ausstellung begehen, die dem
Andenken Herwarth Waldens und seiner Tâtigkeit im >Sturm< gewidmet
ist, so sollten wir uns klar darüber sein, daß er selbst über all die Prominenz
des ôffentlichen Lebens, die hier versammelt ist, der Ministerien, der Mu-
seen und der Kunstkritiker, seinen bittersten Hohn ausgießen würde. Er
würde etwa sagen: Jetzt habt ihr’s also auch endlich gemerkt, fünfzig Jahre
habt ihr dazu gebraucht, die Qualitât der Künstler zu erkennen, die ich als
kommende Künstler erkannt und in Polemiken und Ausstellungen kâmp-