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Die concertanten Sinfonien von
Karl Stamitz.

Karl Stamitz ist einer der produktivsten Köpfe der Mann-
heimer Schule. Konzertante Sinfonien hat er allein 23 geschrieben.
Bei der Fülle des Materials werde ich mich auf das Wesentliche
beschränken und Analysen nur von einzelnen Sinfonien geben.
Vom ästhetischen Standpunkt aus — das sei gleich vorbemerkt —
erübrigt es sich, jedem einzelnen Werk seine Aufmerksamkeit zu
schenken. Eine Entwicklung in seinem Schaffen ist im Instrumen-
talen, bis zu einem gewissen Grade auch im Großformalen zı
finden; im Inhaltlichen kaum. Während seines ganzen Lebens
konnte sich Karl Stamitz von einer gewissen Schablonenarbeit nicht
frei machen. Man ist geneigt anzunehmen, daß die höfische Eti-
kette, die prunkhafte Hofhaltung Karl Theodors, verflachend und
nivellierend auf die Persönlichkeit — in diesem Falle auf Karl
Stamitz — eingewirkt haben muß.

Die Entwicklung von Holzbauer oder Cannabich zu Karl
Stamig erscheint eklatant rückläufig. Jene haben „etwas zu sagen“‘,
sie präsentieren gewisse Persönlichkeitswerte und bleiben sich
selbst treu. Sie rollen Probleme auf, deren Lösung nicht allein
ihre eigene Entwicklung fördert, vielmehr auch die allgemeine
bestimmend beeinflußt. Für Karl Stamitz ist das nicht zutreffend.
Eine innere Spannungslosigkeit bringt es mit sich, daß er über
liebenswürdiges, galantes Schöntun nicht hinauskommt. Die Werk-
besprechung, die erläuternden Beispiele werden das bestätigen.

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