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C. J. Wawra <Wien> [Editor]
Sammlung Alfred Ritter Walcher von Molthein: deutsche Keramik des XV. bis XIX. Jahrhunderts, sowie Töpferarbeiten aus den angrenzenden slawischen Sprachgebieten ; Versteigerung 10. Dezember 1917 und die darauffolgenden Tage (Katalog Nr. 244) — Wien, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.15819#0069
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— 53 —

Vollständige Öfen.

Dieselben können an den Ausstellungstagen sowie Versteigerungstagen
in der Zeit von 10 Ubr vormittags bis 1 Ubr nachmittags in der Wohnung
des Sammlers, III., Hauptstraße Nr. 6, II. Hof, II. Stock, besichtigt werden.
Die Öfen sind sämtlich heizbar und stehen seit Jahren in Verwendung. Der
Mangel an geschulten Hafnern ließ auf die Dauer der Kriegszeit eine Übertragung
in die Ausstellungsräume nicht ratsam erscheinen. Aus dem gleichen Grunde ist der
Sammler über Wunsch des neuen Eigentümers bereit, auf einen Abtransport inner»

halb eines Jahres nicht zu bestehen.

438. Tirolerofen der Frührenaissance. Grün glasiert. Der Feuerkörper und der mit
diesem auf drei Seiten in gleicher Flucht liegende Oberbau besteben aus Tafel«
kacheln mit erzbiscböflicbem Wappen (erstes Feld Lamm Gottes, zweites und
drittes Feld wachsender Steinbock, viertes Feld der Tiroler Adler). Oberhalb
des gemauerten Sockels ein Fries aus ruhenden Bracken. Tirol. Frühes XVI. Jahr«
hundert. Aus dem Jagdschloß der Erzbischöfe von Brixen. H. 185, B. 86, T. 93 cm.

439. Tirolerofen der Hochrenaissance. Würfelförmiger Feuerkörper und Ober«
bau. Grüne Tafelkacheln mit Darstellungen der personifizierten Tugenden. Bunte,
in den Farben blau, gelb, weiß und grün ausgeführte Lisenen mit gewundenen,
von Weinranken umschlungenen Reliefsäulen. Die Ofenfüße in Gestalt bockender,
gelb glasierter Löwen, einen Schild vor sich haltend. In der Mitte des Oberbaues
eine bunt glasierte Kachel mit Kreuzigungsgruppe, seitlich eine einzelne tiefe
Nischenkachel (sogenannter Faustwärmer). Deutschtirol. Stammt aus einem Haus
in Bozen. Um 1560. H. 215, B. 95, T. 80 cm.

440. Süddeutscher Ofen der Frühbarocke. Vierseitiger Feuerkörper mit großen
Tafelkacheln. Standfigur der Diana, den Bogen in der Linken haltend und mit
der Rechten einen Hund an der Leine führend. Reiche, von Putten und Vögeln
gekrönte Umrahmung. Die Lisenen tragen die Figur des Merkur. Schöne Kuppel
mit Band und Blattwerk. Nürnberg. Vor 1700. Stammt aus dem Schlosse der
Kress zu Kressenstein. H. 250, B. 95, T. 100 cm.
 
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