Der antike Eros.
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in Motiv und Bildung auf dem ebenfalls aus dieser Zeit
stammenden Vasenbilde Mus. Gregor. II, Tav. V. 2 a. Etwas
älter, aber auch als Knabe (etwa 12 jährig), steht er neben
seiner Mutter am Ostfriese des Parthenon, einen Sonnenschirm
haltend1. Auf Vasen dieser Zeit kommt Eros ebenfalls sehr
häufig bald als Kind, bald knabenhaft gebildet vor.
Zu Ende des 5. Jahrhunderts finden wir auch die ersten
Erosdarstelltingen auf Münzen, und zwar auf solchen von Eryx2.
So auf einem Tetradrachmon auf Taf. 1, 1 des 8. Bandes der
Zeitschrift für Numismatik. Aphrodite sitzt nach links gewendet,
vor ihr ein kleiner nackter Eros, der die Rechte zu ihr aus-
streckt, in der Linken einen Zweig hält. Auch Nr. 2 und 3
derselben Tafel dürften dem Stil nach noch ins 5. Jahrhundert
gehören. •— Die angeführten Beispiele zeigen also, wie Eros in
dem ersten Jahrhundert seines Erscheinens in der bildenden
Kunst zu Beginn desselben klein und kindlich gebildet wird,
dann aber schon bald mehr in Gestalt eines Jünglings, was in
der Mitte des Jahrhunderts fast allgemein üblich wird, worauf
dann gegen Ende des 5. Jahrhunderts die kindliche Darstellung
wieder aufgenommen wird. Als Attribute kommen am häufigsten
Leier und Blume oder Zweig vor.
Zu Anfang des 4. Jahrhunderts treten vor allem die Eros-
Statuen des Praxiteles in den Vordergrund. Leider sind uns
keine Originale derselben erhalten. Furtwängler glaubt aber
wohl mit Recht3, dass wir in dem Eros von Centocelle im
Vatikan4 eine Kopie aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. nach dem
berühmten Eros von der Hand des Praxiteles, den die Hetäre
Phryne nach Thespiä geweiht hatte5, zu erkennen haben. Mit
voller Sicherheit dürfte uns aber von den verschiedenen Eros-
1 Brunn-Bruckmann, Taf. 195. Mich. Parthenon 14, 42.
2 Riggauer, Eros auf Münzen, Zeitschr. f. Numismatik, Bd. VIII.
3 Furtwängler, Meisterwerke, 544h
4 Brunn-Bruckmann, Taf. 379.
5 Paus. I. 20, 1.
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in Motiv und Bildung auf dem ebenfalls aus dieser Zeit
stammenden Vasenbilde Mus. Gregor. II, Tav. V. 2 a. Etwas
älter, aber auch als Knabe (etwa 12 jährig), steht er neben
seiner Mutter am Ostfriese des Parthenon, einen Sonnenschirm
haltend1. Auf Vasen dieser Zeit kommt Eros ebenfalls sehr
häufig bald als Kind, bald knabenhaft gebildet vor.
Zu Ende des 5. Jahrhunderts finden wir auch die ersten
Erosdarstelltingen auf Münzen, und zwar auf solchen von Eryx2.
So auf einem Tetradrachmon auf Taf. 1, 1 des 8. Bandes der
Zeitschrift für Numismatik. Aphrodite sitzt nach links gewendet,
vor ihr ein kleiner nackter Eros, der die Rechte zu ihr aus-
streckt, in der Linken einen Zweig hält. Auch Nr. 2 und 3
derselben Tafel dürften dem Stil nach noch ins 5. Jahrhundert
gehören. •— Die angeführten Beispiele zeigen also, wie Eros in
dem ersten Jahrhundert seines Erscheinens in der bildenden
Kunst zu Beginn desselben klein und kindlich gebildet wird,
dann aber schon bald mehr in Gestalt eines Jünglings, was in
der Mitte des Jahrhunderts fast allgemein üblich wird, worauf
dann gegen Ende des 5. Jahrhunderts die kindliche Darstellung
wieder aufgenommen wird. Als Attribute kommen am häufigsten
Leier und Blume oder Zweig vor.
Zu Anfang des 4. Jahrhunderts treten vor allem die Eros-
Statuen des Praxiteles in den Vordergrund. Leider sind uns
keine Originale derselben erhalten. Furtwängler glaubt aber
wohl mit Recht3, dass wir in dem Eros von Centocelle im
Vatikan4 eine Kopie aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. nach dem
berühmten Eros von der Hand des Praxiteles, den die Hetäre
Phryne nach Thespiä geweiht hatte5, zu erkennen haben. Mit
voller Sicherheit dürfte uns aber von den verschiedenen Eros-
1 Brunn-Bruckmann, Taf. 195. Mich. Parthenon 14, 42.
2 Riggauer, Eros auf Münzen, Zeitschr. f. Numismatik, Bd. VIII.
3 Furtwängler, Meisterwerke, 544h
4 Brunn-Bruckmann, Taf. 379.
5 Paus. I. 20, 1.