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Schlusswort.
Hiermit hätten wir im wesentlichen die Entwickelung des
Putto in der Plastik der Frührennaissance verfolgt. Wir
sahen, wie derselbe aus dem antiken Amor entstanden ist, wie
die ersten Flügelgenien auf Gemälden der Schule Giottos als
genaue Nachbildungen altrömischer Motive vorkommen, wie
es dann aber zunächst ausschliesslich die Skulptur ist, welche
den Putto aufnimmt, während die Malerei mit wenigen Aus-
nahmen dem christlichen Engel treu bleibt. So war es der
Bildhauer Piero Tedesco, welcher als der erste an der süd-
lichen Domthüre zu Florenz in freier Weise das scherzhafte
Flügelkind der Renaissance geschaffen hat, während gleichzeitig
Jacopo della Quercia noch in getreuer Nachahmung der antiken
Genien beharrt. Donatello verschmilzt dann beide Richtungen
und wird so der eigentliche Schöpfer des Putto, weswegen
wir die Kinderdarstellungen dieses bahnbrechenden Meisters
eingehender besprachen, wobei wir bei diesem eine deutliche
Entwickelung erkannten. Ausserdem sahen wir, dass viele
Kunstwerke nach Donatellos Zeichnungen von Schüler- oder
Gehülfenhand ausgeführt waren. An ersteren glaubten wir
für einzelne Genien an den Grabmälern, sowie für ein Feld
der Prato-Kanzel Michelozzo als Urheber zu erkennen, durch
Vergleich mit beglaubigt von seiner Hand geschaffenen Arbeiten.
Den linken Tanz der Vorderseite des Orgellettners glaubten
wir der Ausführung nach dem Lazzaro Cavalcanti (Buggiano)
zuschreiben zu können, sowie ein Feld der Kanzel zu Prato. An
 
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