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Weber, Siegfried
Die Entwickelung des Putto in der Plastik der Frührenaissance — 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.49108#0110
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98

IV.
Der Putto bei Donatellos Zeitgenossen
und Nachfolgern.
Während Donatellos künstlerischer Thätigkeit wurden Putten
auch von zeitgenössischen, nicht in einem Atelier-Ver-
hältniss zu ersterem stehenden Künstlern gebildet, wenn auch
weniger zahlreich; doch zeigen auch diese meist ziemlich
deutlich den Einfluss des grossen Florentiners. Entschieden
beeinflusst durch Donatello sind die zahlreichen, das Grabmal
des Onofrio Strozzi in der Sakristei von Sta. Trinita zu Florenz
zierenden Putten. (Al. Nr. 6181.) Onofrio Strozzi ist bereits
1417 gestorben, doch dürfte sein von Piero di Niccolo ge-
schaffenes Monument erst einige Lustren später errichtet sein,
da sowohl der ganze Aufbau des Grabmales, wie auch die
geflügelten Genien unverkennbar Donatellos Einfluss zeigen,
welcher jedoch vor Ende der zwanziger Jahre keine derartigen
Grabmäler mit Puttengestalten schuf. Der Kenotaph ist zu
beiden Seiten1 mit schwebenden, Wappen haltenden Genien
geziert, ausserdem klettern an der Guirlande des Gewölbe-
frieses an beiden Seiten kleine Flügelkinder, welche in ihren
pausbäckigen Gesichtern sehr an einzelne der Donatelloschen
Flügelkinder erinnern, obgleich sie dieselben an Lebensfrische
nicht erreichen, auch sind sie etwas ungeschickt modelliert;
der Fries ist in der Ausführung sehr flach gehalten.
1 Das Grabmal ist in sehr origineller Weise in eine die Wand, welche
die Sakristei im Innern teilt, durchbrechende Nische hineingesetzt, so dass
es von zwei, ganz voneinander getrennten Seiten sichtbar ist; beide Seiten
sind gleichmässig dekoriert.
 
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