Einleitung.
Zu den verschiedenartigen Erscheinungen in der Renaissance,
welche dieselbe zwar ursprünglich der Antike entlehnte,
aber mit ihrem Geiste neu beseelt und in gewisser Weise um-
geschaffen wieder in die Kunst einführte, gehört auch das
spielende, scherzhafte Flügelkind, der Putto, der Nachkomme
des antiken Amor.
Zuerst tritt derselbe nur hie und da schüchtern und ver-
einzelt auf, aber bald wurde seine Verwendung in dieser Periode
der wiederbelebten Kunst des Altertums eine häufige und all-
gemeine. An Gesimsen, Grabdenkmälern, Kanzeln, Altären,
sowie überall zwischen Ornamenten aller Art begegnen wir
diesen launigen Geschöpfen des Künstlergeistes, Kranzgewinde
tragend, oder als Schild- und Wappenhalter, oder auch nur
spielend, musizierend und tanzend, oft selbst an die ernsten
Stätten des Kultus die harmlose Fröhlichkeit der Kindheit ver-
pflanzend.
Die Entwickelung in der Verwendung und Gestaltung
dieser Putten, den einzigen Figuren des Quattrocento, welche
oft vollkommen genrehaft gegeben wurden, bietet, namentlich
in der ersten Periode ihres Auftretens, mannigfaches Interesse,
zumal es jetzt auf Grund der übrigen Forschungen über die
Kunst des 14. und 15. Jahrhunderts eine dankbare Aufgabe ist,
im Zusammenhänge dieselbe zu untersuchen. Denn es bieten
diese kleinen Genien, mit denen der Künstler nach Belieben
schalten kann, gerade in der Frührenaissance manches stilkri-
Weber, Die Entwickelung des Putto. 1
Zu den verschiedenartigen Erscheinungen in der Renaissance,
welche dieselbe zwar ursprünglich der Antike entlehnte,
aber mit ihrem Geiste neu beseelt und in gewisser Weise um-
geschaffen wieder in die Kunst einführte, gehört auch das
spielende, scherzhafte Flügelkind, der Putto, der Nachkomme
des antiken Amor.
Zuerst tritt derselbe nur hie und da schüchtern und ver-
einzelt auf, aber bald wurde seine Verwendung in dieser Periode
der wiederbelebten Kunst des Altertums eine häufige und all-
gemeine. An Gesimsen, Grabdenkmälern, Kanzeln, Altären,
sowie überall zwischen Ornamenten aller Art begegnen wir
diesen launigen Geschöpfen des Künstlergeistes, Kranzgewinde
tragend, oder als Schild- und Wappenhalter, oder auch nur
spielend, musizierend und tanzend, oft selbst an die ernsten
Stätten des Kultus die harmlose Fröhlichkeit der Kindheit ver-
pflanzend.
Die Entwickelung in der Verwendung und Gestaltung
dieser Putten, den einzigen Figuren des Quattrocento, welche
oft vollkommen genrehaft gegeben wurden, bietet, namentlich
in der ersten Periode ihres Auftretens, mannigfaches Interesse,
zumal es jetzt auf Grund der übrigen Forschungen über die
Kunst des 14. und 15. Jahrhunderts eine dankbare Aufgabe ist,
im Zusammenhänge dieselbe zu untersuchen. Denn es bieten
diese kleinen Genien, mit denen der Künstler nach Belieben
schalten kann, gerade in der Frührenaissance manches stilkri-
Weber, Die Entwickelung des Putto. 1