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Die Legende von Sunahsepa

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So wird man sich des Verdachtes nicht erwehren können,
hier stimme etwas nicht in der Legende. Ist sie doch so töricht
wie nur möglich. Man wird vermuten dürfen, die ganze Stelle
vii 16,7—12 sei, wie auch die entsprechende SSS 192,18 (tarn
Varuna uväca . . .) bis 193,6 (sa Usasam tustäväta uttarenaiva
trcencC), in einen kürzeren Wortlaut eingefügt worden. Der Ab-
schnitt 16 wäre dann nicht von einem Manne verfaßt, sondern
kompiliert.
Sehen wir zu, ob sich aus dem Texte erhärten lasse, was, die
Schwierigkeit zu erklären, zunächst einmal angenommen wurde.
In den Absätzen AB vii 16,3 — 6 finden wir folgende Sachlage:
Unter Angabe des Grundes1 geht Sunahsepa Prajäpati um Hilfe
an, indem er einen Vers des Rgveda vorträgt. Dieser weist ihn,
Hilfe zu suchen, unter Angabe des Grundes2 an Agni. Sunahsepa
geht ihn um Hilfe an, indem er einen zweiten Vers des Bgveda
vorträgt. Dieser weist ihn, Hilfe zu suchen, unter Angabe des
Grundes3 an Savitar. Sunahsepa geht ihn um Hilfe an, indem
er drei Verse desKgveda vorträgt. Dieser weist ihn, Hilfe zu suchen,
unter Angabe des Grundes4 an Varuna. Sunahsepa geht ihn um
Hilfe an, indem er 31 Verse des Bgveda vorträgt. Die Aussagen
sind also in eine ganz feste, unverbrüchliche Form eingespannt.
1 AB vii 16,3 = SSS 192,12: sa Prajäpatim eva prathamam devatänäm
upasasära.
2 AB vii 16,4: Agnir vai devänäm nedisthas. SSS 192,13 steht dafür:
Agner vai nedistho ’si. Mag dies auch nicht durchschlagend zu beweisen sein,
so bedünkt mich doch, die Wendung des AB dürfe als ursprünglicher an-
gesprochen werden. Ist doch im folgenden Satze: Savitä vai prasavänäm ise
ebenfalls die Gottheit Subjekt der Aussage, und auch in der vorausgehenden
Begründung ist dem Sinne nach Prajäpati Subjekt: Prajäpati ist der erste
unter den Göttern. Wird Sunahsepa an einen anderen Gott verwiesen, so
rechtfertigt sich dies also aus ganz allgemein und uneingeschränkt gültigen
Voraussetzungen. Eist in der letzten Begründung: Varunäya vai räjne. niyukto
Ai wird der persönliche Bezug Sunahsepas zur Gottheit hergestellt, an die er-
sieh um Hilfe wendet, und hier ganz zwangsläufig.
3 AB vii 16,5 = SSS 192,15: Savitä vai prasavänäm is e. Vgl. zur Stelle
Weber, Indische Studien ix, 315.
4 vii 16,6 = SSS 192,17: Varunäya vai räjne niyukto ’si.
 
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