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34

Friedrich Weller

besonderen Anlaß erkennen könne, welcher dazu führte, die
Opfergeschichte und die von der Erlösung miteinander zu ver-
quicken1, scheint mir offen zu bleiben.
Wende ich mich nun den übrigen Teilen der Legende von
Sunahsepa zu, so vermag ich über die Absätze AB vii 17,1 — 2
|| ÖSS 193,9—18 nicht viel auszusagen. Stimmen beide Fassun-
gen auch in der Sache überein, so gehen sie im einzelnen nach
Seiten der Wortgebung doch merkwürdig auseinander. Da diese
Stelle ganz in das Priesterwissen und die Königsweihe verfloch-
ten ist, stammt sie gewiß aus Kreisen, denen der Abschnitt AB
vii 16 = SÖS 192,3 — 193,9 zu danken ist. Sie gehört damit von
Haus aus sicherlich nicht mit der Erzählung von Hariscandra
und seinem Sohne Rohita zusammen.
Die größten Rätsel gibt die Schlußerzählung von Visvämitra
und Sunahsepa durch die vielen Namen auf, welche darin vor-
kommen. Sie tat dies von jeher.
Als merkwürdig erscheint mir, daß von den Namen, welche
im zweiten Verse des Absatzes AB vii 17,7 = SSS 195,1 — 2 vor-
kommen2, in den Versen des AB vii 18,3 — 9 = SSS 195,9 — 21
keiner wieder begegnet. Selbst den Namen Madhucchandas fin-
den wir nur in der Prosa vor der Strophe AB vii 18,3 |l SSS
195,8 angegeben. Überrascht es schon, in dem S. 34, Fußn. 1,
ausgehobenen Verse die Namen im Nominative angeführt zu
sehen — man erwartete viel eher Vokative —, so verblüfft noch
mehr, daß darin Madhucchandas als erster genannt wird. Ist er
doch in der gleich darauffolgenden Prosa AB vii 18,1 = SSS
195,3 der mittelste zwischen 50 älteren und 50 jüngeren Brüdern.
Mit diesen zusammen spricht er im weiteren Verlaufe der Er-
zählung als deren erster. Daß ausgerechnet dieser Mittelste im
genannten Verse als erster Sohn Visvämitras überhaupt auf-
gereiht steht, befremdet um so mehr, wenn man daran denkt,
daß im indischen Erbrechte — und das steht hier im Brenn-
1 Vgl. oben S. 26, Fußn. 1.
2 Madhuchandäh srnotana Rsabho Re,nur Ästakah / ye keca bhrätardh sthanäs-
mai jyaisthyäya kalpadhvam // Vgl. zur Strophe oben S. 7, Fußn. 1.
 
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