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86

Friedrich Weller

sicherlich jünger als die Strophen. Damit wird das Ergebnis
der Untersuchung bestätigt, zu welchem ich bei der Geschichte
von Hariscandra und seinem Sohne Rohita kam.1 Denn anders
läßt es sich nicht erklären, daß sie sowohl in einem Zweige der
Textüberlieferung, dem SÖS, allein auf gereichert wurde, als
ein Vers nachträglich einem älteren Bestände zuwuchs, wie auch,
daß dies für deren beide Zweige gilt. War doch die Zahl der
Verse in der Geschichte von Rohitas Aufenthalte im Walde in
einer ursprünglicheren Fassung geringer, als sie es jetzt im AB
und im SSS ist. Dann muß aber auch die Prosa später zugefügt
worden sein. Prosa und Verse können nicht einem einzigen Ver-
fasser zugeschrieben werden.
Versuche ich hier, meine Betrachtung zusammenzufassen, so
ergab sich folgendes:
1. Der Text unserer Legende von Sunahsepa, wie er im AB und
SSS vorliegt, ist an Handschriften gebunden, er geht letzten
Endes auf ein einziges Manuskript zurück.2
2. Dies folgert daraus, daß die Erzählung in beiden Überliefe -
ferungszweigen aufs Ganze gesehen gleichartig kompiliert ist.3
3. Da die Legende teilweise völlig ungereimt ist4, kann sie in
der vorliegenden Form weder ursprünglich noch echt sein.
Sie schlug sich aus einer geschichtlichen Entwicklung nieder.
4. a) Das Ganze ins Auge gefaßt, gibt die tragisch ausgehende5
Geschichte von Hariscandra, Rohita und Sunahsepas
Opferung die älteste Grundlage ab.6 Sie ist logisch inso-
fern nicht geschlossen, als wir nicht erfahren, woher
Rohita die Mittel nahm, den Kaufpreis für Sunahsepa
zu bezahlen.7

1 Vgl. oben S. 73 f.
2 Vgl. S. 15, 44, 83.
3 Vgl. S. 8ff„ 22ff., 26ff., 33f., 40ff., 52ff., 73ff.
1 Vgl. oben S. 14, 20.
5 Vgl. S. 25.
6 Vgl. S. 24.
7 Vgl. S. 45.
 
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