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Beilagen zu den Münzkatalogen.

Zu M 155—158. Die Zuteilung dieser stark entstellten Gruppe an Lyon, die Belfort 2, 197 f. auf Grund
des LU der Rs. vornimmt, ist, wie Prou LXXII betont, unhaltbar. LU dürfte nach Prou eher als Entstellung
des Zahlzeichens VII (vgl. M 130—142) aufzufassen sein. Prou hält den Typ wohl hauptsächlich wegen des
Fundes von Dronrijp bei Leeuwarden, der vier derartige Prägungen enthält, für friesisch, vgl. Boeles a. a. O.
168 Abb. 8, 3 u. Taf. 36,11. Es ist auch wegen der Verbreitung das Wahrscheinlichste, daß es sich bei dieser
sehr zahlreichen Gruppe (Belfort 2338—2351; Slg. Unger 1889—1896) um niederrheinische oder friesische Gepräge
handelt. Als Zeitstellung dürfte auf Grund des LU der Rs. = VII das 7. Jahrhundert anzunehmen sein. Für
diesen Ansatz spricht auch der Fund von Dronrijp, der mittelrheinische Trienten enthält(vgl. Anm. zu M 130—152).
Zu M159—160 u. MK II, 45—90. Der eingehenden Behandlung dieser Prägungen durch W. Hävernick (Mainzer
Zeitschr. 24/25, 1929/1930, 101 f.), auf die für alle Einzelheiten verwiesen sei, ist trotz des hier vorgelegten
erheblich vermehrten Bestandes an solchen Münzen nicht viel hinzuzufügen. Um den Münzkatalog I nicht zu
überlasten, wurde darauf verzichtet, die von Hävernick veröffentlichten Stücke von Schwarzrheindorf sowie
die Münzen von Köln-Rodenkirchen und Andernach in die genaue Münzbeschreibung einzubeziehen. Diese
Funde sind für die Chronologie der münzdatierten Gräber völlig unergiebig, und numismatisch könnte über
die Stellung der Münzgattung innerhalb des merowingischen Münzwesens erst eine Sammlung des gesamten,
insbesondere auch des französischen Materials endgültige Klarheit bringen. Als Bezeichnung dieser Prägungen
sehr niedrigen Gewichtes hat Hilliger, Hist. Viertel]ahrsschr. 12, 1909, 201 mit großer Wahrscheinlichkeit den
argenteus bei Gregor von Tours erwiesen. Hävernick möchte die ganze Gruppe in das 6. Jahrhundert datieren.
Es ist wahrscheinlich, daß sie auch noch ins 7. Jahrhundert hineinreicht, denn Grab 1 des Gräberfeldes von
Andrösy (Däp. Seine-et-Oise) enthielt neben drei solchen leider sehr schlecht abgebildeten Silbermünzen ein
Bronzeblech mit aufgelegtem 8-förmigem Silberfiligran, das bereits dem 7. Jahrhundert angehören dürfte (L.
Cosserat, Gimetiere mörov. d’Andrösy, Paris 1891, ed. Chemins de fer de l’ouest, ligne d’Argenteuil ä Mantes).
Zu M161. Der Fund von Bais (Döp. Ille-et-Vilaine), der von Prou in der Revue numismatique 1907 ver-
öffentlicht wurde und drei fast gleiche (317, 317 A—B) und dreizehn ähnliche (311—316,318) Prägungen ent-
hält, gibt mit seiner Vergrabungszeit um 753 nur einen sehr groben Terminus ante quem, da es sich bei diesem
Schatz nach Annahme von Prou um das zum Einschmelzen bestimmte Altmaterial eines Münzmeisters handelt.
Zu M 169. Wegen des starken Wulstreifs der Rs. ist das Stück vielleicht nach Italien zu setzen. Der Terminus
post quem ist durch das Auftreten des Stufenkreuzes unter Tiberius II. Constantinus nach 578 gegeben. Ver-
wandt in der Rs. sind die Silbermünzen BMC Vand. Taf. 18, 20—21.

BEILAGEN ZU DEN MÜNZKATALOGEN.

1. Übersicht über die Münzgruppen des 6. und 7. Jahrhunderts in
Süd- und Westdeutschland1).

A. Prägungen außerhalb Deutschlands.

Italien:

Anastasius
Justinus I.
J ustinianus

Valentinianus I. (364—375) M 1
Theodosius

(491—518) M 8; MK II, 20—21 (?)
(518—527) M 12
I. (527—565) M 26; MK II, 25; MK II,
23—24(?) MK II, 26—27 (?); MK II, 31 (?)
Justinus II. (565—578) M 60; MK II, 34 (?)
Tiberius II. Constantinus (578—582) M 66; MK II,
35 (?)

Römische Kaiser des 4. und 5. Jahrhunderts:
Valentinianus III. (425—455) M 3
I. (379—395) M 2 Zeno (474—491) M 5—6; MK II, 16—17.
Byzanz (Prägestätten Cpl. und Alexandrien):
Phocas (602—610) M 72—73; MK II, 36
Heraclius (610—641) M 74—79; MK II, 37
Constans II. (641—668) M 80
Constantinus Pogonatus (668) MK II, 38
Unbestimmte byzantinische Münzen MKII,
93—40.

1. Ostgotenreich:
Nachprägungen nach Anastasius (491—518) M 10,
11 (?); MK II, 18—19; vgl. M 179—180
Nachprägungen nach Justinus I. (518—527) M 13

Nachprägungen nach Justinianus I. (527—553)
M 30—33; vgl. M 177—178
Theoderich (493—526), Silbermünzen M 96—97;
MK II, 1

x) Zu den Münzgruppen vgl. S. 10ff-, zur Zuweisung im einzelnen die Münzkundlichen Anmerkungen S. 136—142.

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