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zunächst der Wache über den großen Schloszbau dienen, und in ihren gewölbten
Kellern wollte man schon das Bruchsaler Herbstertrügnis von 1720 einlegen.
Die beiden gewaltigen Ställe brauchte der Bischof für die vielen Pferde. Schon
von Maastricht brachte er einen Marstall von 40 Pferden mit, darunter elf Reit-
pferde, einen Schimmel- und einen Rappenzug mit je acht, einen schwarzen
Zug mit sieben und einen böhmischer Zug mit sechs Pferden. Dazu kamen
32 Pferde der Kavaliere und Kammerjunker und 37 Pferde der Garde und die
vielen Baupferde oder Klepper. Letztere, zunächst im Bauhof untergebracht,
wurden nach Vollendung der genannten zwei Ställe beim Schloß hier eingestellt.
So wurden die Marställe „Klepperställe".
Den ganzen Sommer über blieb Schönborn in Rom, und erst im November
kam er nach Bruchsal zurück. Am 28. November schrieb er an seinen Bruder
Franz Erwin, daß er das „Bauwesen allhier ziemlich avanciert angetroffen und
mehr als ich mir eingebildet". Dies dankte er Seitz, „unserm gemeinsamen Werk-
meister", der sich wohl gehalten habe und ein ehrlicher, braver Mann sei. Da
Schönborn sich eingehende Berichte nach Rom erstatten ließ und noch am
20. September seine Hoffnung ausgesprochen hatte, daß die beiden Pavillons
und die zwei Ställe noch vor Winter stehen würden, so kann die Vollendung
dieser Gebäude im Rohbau bei seiner Rückkehr nicht zweifelhaft sein. Schiefer-
decker Valentin Kreith deckte sie im Mai 1722 ein und erhielt für jeden Pavillon
58 Gulden 33 Kreuzer Arbeitslohn. Die vorbeiziehende Landstraße befand sich
in einem üblen Zustand. Schon von Rom aus erinnerte der Bischof (20. Sep-
tember), sie bei Zeiten so herzurichten, damit sie im Winter „praktikabel" sei.
Zu den 1721 errichteten Gebäuden gehörte ferner die „Salzpfanne". Sie wurde
dem Direktor Rouseau de l'Escu unterstellt, der am Sonntag, dem 19. Oktober
1721, die Zeremonien halten und am folgenden Tag mit dem Salzsieden be-
ginnen und Tag und Nacht arbeiten wollte. Den Kessel fertigte Kupferschmied
Sebastian Degen hier, der mit den Gesellen unermüdet 60 Tage daran arbeitete.
Er lieferte eine tadellose Arbeit und wurde mit 95 Gulden, einschließlich der
Auslage für Kohlen, belohnt. Die Feuerung geschah mit Holz, das im Fasanen-
garten (Bauhof) aufgesetzt wurde.
Nach Vollendung der nötigsten Einrichtungen wurde der eigentliche Schloß-
bau in Angriff genommen. Um den Riesenbetrieb zu bewältigen, setzte Schön-
born im Dezember 1721 ein „apartes Bauamt wegen des großen Bauwesens"
ein. Es bestand aus vier Personen: Kammerrat Johann Koch, Bauzahlmeister
Peter Bayer, Werkmeister Georg Seitz und Bauschreiber Nikolaus Seelmann.
Diese Baubehörde bildete eine Unterabteilung der Kammer, der sie ihre Beschlüsse
zur Bestätigung vorlegen mußte. Leider sind von ihren Akten nur genüge Bruch-
stücke vorhanden.
Den Winter benutzte man zu Vorarbeiten, namentlich um deu Platz zu pla-
nieren. Arn 27. Januar 1722 erklärte Seitz, daß es Zeit sei, die Fundamente
auf dem Residenzplatz zu graben, und daß ein großer Vorrat Mauersteine nötig
sei, da man in sechs bis sieben Wochen an den Fundamenten zu mauern an-
zunächst der Wache über den großen Schloszbau dienen, und in ihren gewölbten
Kellern wollte man schon das Bruchsaler Herbstertrügnis von 1720 einlegen.
Die beiden gewaltigen Ställe brauchte der Bischof für die vielen Pferde. Schon
von Maastricht brachte er einen Marstall von 40 Pferden mit, darunter elf Reit-
pferde, einen Schimmel- und einen Rappenzug mit je acht, einen schwarzen
Zug mit sieben und einen böhmischer Zug mit sechs Pferden. Dazu kamen
32 Pferde der Kavaliere und Kammerjunker und 37 Pferde der Garde und die
vielen Baupferde oder Klepper. Letztere, zunächst im Bauhof untergebracht,
wurden nach Vollendung der genannten zwei Ställe beim Schloß hier eingestellt.
So wurden die Marställe „Klepperställe".
Den ganzen Sommer über blieb Schönborn in Rom, und erst im November
kam er nach Bruchsal zurück. Am 28. November schrieb er an seinen Bruder
Franz Erwin, daß er das „Bauwesen allhier ziemlich avanciert angetroffen und
mehr als ich mir eingebildet". Dies dankte er Seitz, „unserm gemeinsamen Werk-
meister", der sich wohl gehalten habe und ein ehrlicher, braver Mann sei. Da
Schönborn sich eingehende Berichte nach Rom erstatten ließ und noch am
20. September seine Hoffnung ausgesprochen hatte, daß die beiden Pavillons
und die zwei Ställe noch vor Winter stehen würden, so kann die Vollendung
dieser Gebäude im Rohbau bei seiner Rückkehr nicht zweifelhaft sein. Schiefer-
decker Valentin Kreith deckte sie im Mai 1722 ein und erhielt für jeden Pavillon
58 Gulden 33 Kreuzer Arbeitslohn. Die vorbeiziehende Landstraße befand sich
in einem üblen Zustand. Schon von Rom aus erinnerte der Bischof (20. Sep-
tember), sie bei Zeiten so herzurichten, damit sie im Winter „praktikabel" sei.
Zu den 1721 errichteten Gebäuden gehörte ferner die „Salzpfanne". Sie wurde
dem Direktor Rouseau de l'Escu unterstellt, der am Sonntag, dem 19. Oktober
1721, die Zeremonien halten und am folgenden Tag mit dem Salzsieden be-
ginnen und Tag und Nacht arbeiten wollte. Den Kessel fertigte Kupferschmied
Sebastian Degen hier, der mit den Gesellen unermüdet 60 Tage daran arbeitete.
Er lieferte eine tadellose Arbeit und wurde mit 95 Gulden, einschließlich der
Auslage für Kohlen, belohnt. Die Feuerung geschah mit Holz, das im Fasanen-
garten (Bauhof) aufgesetzt wurde.
Nach Vollendung der nötigsten Einrichtungen wurde der eigentliche Schloß-
bau in Angriff genommen. Um den Riesenbetrieb zu bewältigen, setzte Schön-
born im Dezember 1721 ein „apartes Bauamt wegen des großen Bauwesens"
ein. Es bestand aus vier Personen: Kammerrat Johann Koch, Bauzahlmeister
Peter Bayer, Werkmeister Georg Seitz und Bauschreiber Nikolaus Seelmann.
Diese Baubehörde bildete eine Unterabteilung der Kammer, der sie ihre Beschlüsse
zur Bestätigung vorlegen mußte. Leider sind von ihren Akten nur genüge Bruch-
stücke vorhanden.
Den Winter benutzte man zu Vorarbeiten, namentlich um deu Platz zu pla-
nieren. Arn 27. Januar 1722 erklärte Seitz, daß es Zeit sei, die Fundamente
auf dem Residenzplatz zu graben, und daß ein großer Vorrat Mauersteine nötig
sei, da man in sechs bis sieben Wochen an den Fundamenten zu mauern an-