Vorbemerkung
as Unterland unserer badischen Heimat zerfiel ehemals in der Haupt-
sache in vier fürstliche Staatengebilde: die beiden badischen Markgraf-
schaften, das rechtsrheinische Hochstift Speier und die rechtsrheinische
Pfalz. Sie teilten sich in das Rheintal und das sich anschließende Hügel-
und Gebirgslaud. Gemeinsam haben sie im 17. Jahrhundert die unbeschreibliche
Not endloser, verwüstender Kriege erduldet, und als mit dem 18. Jahrhundert
wieder Friede ward mW die fruchtbaren Gefilde zu neuer Blüte ansetzteu, er-
hielten alle vier „Staaten" just ungefähr um dieselbe Zeit neue fürstliche Resi-
denzen. In einer Luftlinie von etwa 100 Kilometer entstanden durch tatkräftige
Regenten die neuen Schlösser zu Mannheim, Bruchsal, Karlsruhe und Rastatt.
Unter ihnen gelangte jenes zu Bruchsal zu seltener Vollendung der Kunst, und
noch heute weist es am meisten die ursprüngliche Gestalt und einheitliches Ge-
präge auf. Es ist „ein wunderbar erhaltenes Juwel des Rokokostiles", und es
dürfte sich lohnen, einen Gang durch sein geschichtliches Werden zu machen und
zu lauschen, was seine Kunst dem Besucher zu erzählen hat.
I. Anter Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn.
1719—1743.
1. Entstehung des Bauplanes. Sein Architekt.
Seit dem verhängnisvollen Jahre 1689, in welchem die Franzosen die alte
Bischofs- und Reichsstadt Speier mit dem herrlichen Kaiserdom und die Städte
und Dörfer des rechten Rheintales vom Neckar bis in den Breisgau in Schutt
und Asche legten, glich das schon vorher durch den Krieg und Not verarmte Land
lange Zeit fast einer Wüste. Erst das zweite Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts
brachte wieder Ruhe und die Möglichkeit, daß in dem ehemals gesegneten Terri-
torium wieder neues Leben erwachte.
Nach dem Fürstbischof Johann Hugo von Orsbeck (1675—1711), der seit
1676 zugleich als Kurfürst von Trier in Ehrenbreitstein residierte, regierte
Heinrich Hartard von Rolliugen das verödete Land. Er starb 86 jährig den
i*
as Unterland unserer badischen Heimat zerfiel ehemals in der Haupt-
sache in vier fürstliche Staatengebilde: die beiden badischen Markgraf-
schaften, das rechtsrheinische Hochstift Speier und die rechtsrheinische
Pfalz. Sie teilten sich in das Rheintal und das sich anschließende Hügel-
und Gebirgslaud. Gemeinsam haben sie im 17. Jahrhundert die unbeschreibliche
Not endloser, verwüstender Kriege erduldet, und als mit dem 18. Jahrhundert
wieder Friede ward mW die fruchtbaren Gefilde zu neuer Blüte ansetzteu, er-
hielten alle vier „Staaten" just ungefähr um dieselbe Zeit neue fürstliche Resi-
denzen. In einer Luftlinie von etwa 100 Kilometer entstanden durch tatkräftige
Regenten die neuen Schlösser zu Mannheim, Bruchsal, Karlsruhe und Rastatt.
Unter ihnen gelangte jenes zu Bruchsal zu seltener Vollendung der Kunst, und
noch heute weist es am meisten die ursprüngliche Gestalt und einheitliches Ge-
präge auf. Es ist „ein wunderbar erhaltenes Juwel des Rokokostiles", und es
dürfte sich lohnen, einen Gang durch sein geschichtliches Werden zu machen und
zu lauschen, was seine Kunst dem Besucher zu erzählen hat.
I. Anter Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn.
1719—1743.
1. Entstehung des Bauplanes. Sein Architekt.
Seit dem verhängnisvollen Jahre 1689, in welchem die Franzosen die alte
Bischofs- und Reichsstadt Speier mit dem herrlichen Kaiserdom und die Städte
und Dörfer des rechten Rheintales vom Neckar bis in den Breisgau in Schutt
und Asche legten, glich das schon vorher durch den Krieg und Not verarmte Land
lange Zeit fast einer Wüste. Erst das zweite Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts
brachte wieder Ruhe und die Möglichkeit, daß in dem ehemals gesegneten Terri-
torium wieder neues Leben erwachte.
Nach dem Fürstbischof Johann Hugo von Orsbeck (1675—1711), der seit
1676 zugleich als Kurfürst von Trier in Ehrenbreitstein residierte, regierte
Heinrich Hartard von Rolliugen das verödete Land. Er starb 86 jährig den
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