Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wetterer, Anton
Das Bruchsaler Schloß: seine Baugeschichte und seine Kunst : zur Zweihundertjahrfeier der Grundsteinlegung 1922 herausgegeben — Karlsruhe i. B.: C. F. Müllersche Hofbuchhandlung m.b.H., 1927

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.53759#0076
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
74

in grauer Farbe hingezaubert, der Grund zwischen den Achsengliederungen gelb
gestrichen mit weißen Punkten, die langen senkrechten Streifen in der Mitte
der Eckrisalite mit roten, plastisch gemalten Gehängen auf hellblauem Grunde
belebt. Der obere Teil eines solchen Streifens und ein Stück einer Fenster-
verdachung auf gelbem, weißpunktiertem Gruud sind unter dem schützenden
Dachanschluß der später erhöhten Verbindungsbauten wohlerhalten auf uns
gekommen als dokumentarische Anhaltspunkte für die Behandlung bei der im
Jahre 1900 begonnenen Renovation.
7. Die Nebenbauten.
Die zahlreichen Nebengebäude des Schlosses ergänzen das reizvolle Bild
der Residenz. Sie, wenigstens die wichtigeren, beanspruchen auch ihre Einstellung
in die geschichtliche Darstellung.
Die beiden einstöckigen Gebäude am östlichen Rande des Schloßhofes,
in den Akten Pavillons genannt, wurden 1721 nach Rissen von Welsch durch
Seitz erbaut. Ihre Architektur, besouders ihre feine Profilierung, konnten bei
den Flügelbauten in den von Seitz und Rohrer geschaffenen Zeichnungen vor-
bildlich verwendet werden. Sie dienten anfänglich dem Wachedienst auf dem
großer: Bauplatz. Später beherbergte das südliche Gebäude das Hofzahlamt und
das nördliche das Hofkontrollamt.
Die beiden zweistöckigen, den eben genannten entsprechenden Gebäude
östlich der Straße, in den Akten ebenfalls Pavillons genannt, wurden gleich-
zeitig mit dem Kammerflügel errichtet. Kavaliere mit eigener Haushaltung be-
wohnten sie, so Obrist von Vogelsang, später Gremb von Freudenstein, das nörd-
liche und Rittmeister von Benserad das südliche.
Das Damianstor bildete einen Teil des gesamten Bauplanes, des „von
Jhro hochfürstl. Eminenz herausgegebenen Risses". Zugleich wurde es als Stadt-
tor betrachtet, und in dieser Eigenschaft oblag die Baupflicht zu demselben der
Stadt, welche die Maurerarbeit an Franz Kretz und die Zimmerarbeit an Johann
Georg Wahl 1724 verakkordierte. Das Bauholz und den Kalk schenkte Schön-
born, der auch das nötige Geld unverzinslich vorzuschießen bereit war. Im
Spätjahr 1725 war der Bau vollendet. Unter den damit zusammenhängenden
Nebengebäuden befanden sich Gewölbe, die ebenfalls auf Kosten der Stadt
zu Gefängnissen ausgebaut wurden, deren obere Räume später als Kaserne
dienten. Die äußere Bemalung wurde von Stukkateur und Tünchermeister
Joh. Bapt. Uhl aus Würzburg gefertigt, den Schönborn im Sommer 1739
anstellte. Er erhielt die Weisung, „den Turm auf vier Seiten, die Kaserne nur
auf drei Seiten rot auf Backsteiuart" zu bestreichen. Ebenso hatte er sämtliche
Gebäude „gegen die Gaß" d. h. an der Straße, die Pavillons, die Kanzlei, die
Grabenmauer mit „Geremser", „die zwei kleinen Seitengebäulein für die Pe-
dellen", die beiden Marställe und das Landhospital zu behandeln. Bei der Be-
sichtigung am 3. August 1739 äußerte Schönboru, daß „sämtliche Gebäude,
 
Annotationen