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um zunächst das Hauptportal, das Treppeugeroölbe und zuletzt den Gartensaal
zu schmücken. Sein Spezialfach war die Perspektivmalerei, womit er den Mangel
der architektonischen Gliederung zu ersetzen suchte. Seine später übertünchten
Malereien kamen bei der Renovation wieder zum Vorschein. Das Deckengemälde
der Jntrada stellt das von seligen Wesen in Tauben- und Engelsgestalten ge-
zogene und begleitete Gefährte einer Frauensgestalt dar, womit wohl der Sieges-
zug des Christentums über die gestürzte Barbarei und Unkultur symbolisiert ist.
Die Wände schmücken Büsten der klassischen Philosophen Aristoteles, Cicero
Diogenes und Seneca, deren Lehren die Vorhalle und den Unterbau der christ
liehen Philosophie bilden.
Der von den Treppen eingeschlossene Raum ist als Grotte gedacht mit auf-
getürmten Steinen, antiken Architekturresten, Figuren, Ausblicken in die Natur.
In dem sich anschließenden Eartensaal (sala torroua) sind die von Schein
architektur umrahmten Figuren und Bilder der griechischen Mythologie ent
nommen, deren Götter in olympischem Frieden auf den Wolken ruhen.
Größere Aufmerksamkeit verdient Marchinis Tätigkeit an: Äußern des
Schlosses, zumal die einzig dastehende Fassadenmalerei, die er zum großen
Teil schuf, und die seit der Renovation in ursprünglicher Farbenfrische zu schauen
ist. Daß Schönbvrn in dieser Weise das Außere des Schlosses behandelte, darüber
gibt sein Brief vom 13. September 1726 an den Kurfürsten in Mainz sichere
Auskunft und zugleich auch über den ersten Grund.
Die am Kammerflügel verwendeten gehauenen Sandsteine waren „grau,
aber uicht alle gleich, soudern viele scheckige bei dem Flügel, so augestrichen ist,
weil man nach und nach in dem Bruch allzeit bessere gefunden". Diese Steine
wurden rot gestrichen, „die Färb wie der Miltenberger rote Stein oder das
Schloß zu Mainz und Aschaffenburg". Der Anstrich war also ein durch die ver-
schiedene Naturfarbe der Steine gestelltes Postulat im Dieuste einer einheit-
lichen Wirkung. Daß der Bauherr die rote Farbe wählte, entsprach seiner Er-
innerung an hervorragende Schönbornsche Bauten. Auf diese Weise trat am
Flügelbau der schon durch das Hauptportal und den Eingang an der Schmal-
seite zum Ausdruck gebrachte tektonische Aufbau beherrschend hervor, in welchem
die Mauerwände mit einer schlichten Tönung sich begnügten. Dieser Anstrich
der beiden Flügel war wohl die Arbeit des Meisters Krefeld. Eine andre Be-
handlung beanspruchte das 6orp8 äo logis, das nur zwei bescheidene Balkone
damals aufwies uud an dem die weiteren Architekturteile sich auf Sockel, Fenster-
umrahmung, Eckpilaster und Hauptgesimse beschränkten. Wenn der Hauptbau
des Ganzen, der iu bezug auf Architektur uud Eiuzelbehandlung hinter den
Flügeln zurückstand, seine Prävalenz vor dem Auge bewahren wollte, so mußte
eine Steigerung der malerischen Ausdrucksmittel zur Anwendung kommen. Diese
Aufgabe fiel Marchini zu, der in Wiesentheid schon vorbildliche Proben seines
Könnens geschaffen hatte. Er bedeckte den Hauptbau mit einer farbenfrohen
Scheinarchitekturmalerei. Die schlichten Architekturteile wurden rot gestrichen mit
Marmorierung, den Fensterachsen folgend Umrahmungen und Verdachungen
um zunächst das Hauptportal, das Treppeugeroölbe und zuletzt den Gartensaal
zu schmücken. Sein Spezialfach war die Perspektivmalerei, womit er den Mangel
der architektonischen Gliederung zu ersetzen suchte. Seine später übertünchten
Malereien kamen bei der Renovation wieder zum Vorschein. Das Deckengemälde
der Jntrada stellt das von seligen Wesen in Tauben- und Engelsgestalten ge-
zogene und begleitete Gefährte einer Frauensgestalt dar, womit wohl der Sieges-
zug des Christentums über die gestürzte Barbarei und Unkultur symbolisiert ist.
Die Wände schmücken Büsten der klassischen Philosophen Aristoteles, Cicero
Diogenes und Seneca, deren Lehren die Vorhalle und den Unterbau der christ
liehen Philosophie bilden.
Der von den Treppen eingeschlossene Raum ist als Grotte gedacht mit auf-
getürmten Steinen, antiken Architekturresten, Figuren, Ausblicken in die Natur.
In dem sich anschließenden Eartensaal (sala torroua) sind die von Schein
architektur umrahmten Figuren und Bilder der griechischen Mythologie ent
nommen, deren Götter in olympischem Frieden auf den Wolken ruhen.
Größere Aufmerksamkeit verdient Marchinis Tätigkeit an: Äußern des
Schlosses, zumal die einzig dastehende Fassadenmalerei, die er zum großen
Teil schuf, und die seit der Renovation in ursprünglicher Farbenfrische zu schauen
ist. Daß Schönbvrn in dieser Weise das Außere des Schlosses behandelte, darüber
gibt sein Brief vom 13. September 1726 an den Kurfürsten in Mainz sichere
Auskunft und zugleich auch über den ersten Grund.
Die am Kammerflügel verwendeten gehauenen Sandsteine waren „grau,
aber uicht alle gleich, soudern viele scheckige bei dem Flügel, so augestrichen ist,
weil man nach und nach in dem Bruch allzeit bessere gefunden". Diese Steine
wurden rot gestrichen, „die Färb wie der Miltenberger rote Stein oder das
Schloß zu Mainz und Aschaffenburg". Der Anstrich war also ein durch die ver-
schiedene Naturfarbe der Steine gestelltes Postulat im Dieuste einer einheit-
lichen Wirkung. Daß der Bauherr die rote Farbe wählte, entsprach seiner Er-
innerung an hervorragende Schönbornsche Bauten. Auf diese Weise trat am
Flügelbau der schon durch das Hauptportal und den Eingang an der Schmal-
seite zum Ausdruck gebrachte tektonische Aufbau beherrschend hervor, in welchem
die Mauerwände mit einer schlichten Tönung sich begnügten. Dieser Anstrich
der beiden Flügel war wohl die Arbeit des Meisters Krefeld. Eine andre Be-
handlung beanspruchte das 6orp8 äo logis, das nur zwei bescheidene Balkone
damals aufwies uud an dem die weiteren Architekturteile sich auf Sockel, Fenster-
umrahmung, Eckpilaster und Hauptgesimse beschränkten. Wenn der Hauptbau
des Ganzen, der iu bezug auf Architektur uud Eiuzelbehandlung hinter den
Flügeln zurückstand, seine Prävalenz vor dem Auge bewahren wollte, so mußte
eine Steigerung der malerischen Ausdrucksmittel zur Anwendung kommen. Diese
Aufgabe fiel Marchini zu, der in Wiesentheid schon vorbildliche Proben seines
Könnens geschaffen hatte. Er bedeckte den Hauptbau mit einer farbenfrohen
Scheinarchitekturmalerei. Die schlichten Architekturteile wurden rot gestrichen mit
Marmorierung, den Fensterachsen folgend Umrahmungen und Verdachungen