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4. Der Fürstensaal.
Die drei Säle in der Beletage befanden sich vor Hutten in unfertigem Zu-
stande. Den vorderen nahm er Zuerst in Angriff. Im Bauprotokoll wird gesagt,
dasz im Jahre 1751 „im vorderen neuen Saal der hochfürstl. Residenz zwei
französische Kamine samt den Platten, ferner die Sockel und Schaft unter die
Lisenen, wie auch sämtliche Verputz- und Zugarbeit nebst der Einschalung des
Gewölbes verfertigt, auch das Hauptgesims durch die Zimmerleute und von
den Maurern gezogen wurde". Diese Antragsarbeiten wurden also hier nicht
von Stukkateuren, sondern von den Hofhandwerkern unter Leitung der beiden
Stahl vollzogen. So erklärt sich die einfache, fast strenge Behandlung des Saales,
die sich durch das schwere, Wand und Decke völlig scheidende Gesims charakterisiert.
Hier bot sich dem neuen Hofmaler Johannes Zick das Feld zu seiner Erstlings-
arbeit in Bruchsal. Er bedeckte das flache Gewölbe mit Scheinarchitektur mit
vielen Hallen und Kuppeln und stellte so eine gewisse Einheit mit der Struktur
des Saales her. Die freien Flächen belebte er mit den Bildern einer reichen
Allegorie, in der er nach seiner eigenen Erklärung „die glorwürdigstc Beherr-
schung, Fruchtbarkeit und Kommerzienflor" des Hochstiftes poetisch zum Aus-
druck bringen wollte- In der lichten Höhe sieht man Apollo auf einem Wagen,
seine Rechte trägt einen Lorbeerkranz, den Freunden ein Zeichen des Friedens,
seine Linke ist mit Bogen und Pfeil bewaffnet, um den Feinden Furcht einzu-
flöszen und sie zu unterwerfen. Die Vorsehung überreicht Apollo das Zepter.
Zur Rechten naht eine Nymphe, die den Lorbeerkranz des Apollo zu küssen
trachtet. Ihr folgt ein Genius, der die Speierer Landkarte trägt. Zur Rechten
der Nymphe sitzt die Sicherheit, auf deren Schultern eine Taube ruht, und zur
Linken sieht man die Hoffnung mit dem Anker. Im Gefolge erscheint die Pallas
mit den sieben freien Künsten. In den Wolken schwebt Merkur und unter ihm
der hundertäugige Argus, sein Feind. Merkur wird von den drei Würden, der
fürstlichen, der geistlichen und der gelehrten, versinnbildet durch einen Fürsten-
hut, eine Jnful und einen Lorbeerkranz, gekrönt. Auf der andern Seite schwebt
Saturn in den Wolken, den: Fortuna die Uhr entwindet. Unter der Fortuna
spielen die vier Jahreszeiten auf verschiedenen Instrumenten. Zur Liuken des
Saturn sitzt Mars auf einer Trommel und über ihm die Gerechtigkeit mit der
Wage, in der einen Schale den Palmzweig und in der andern das Schwert.
Zur Linken des Mars sinnbildet eine Säule die Stärke. In den vier Ecken sieht
man die Sinnbilder der Fruchtbarkeit: Ceres mit Nymphen und dem Feldgott
Pan mit Kornähren, die Erdgöttin Cybele auf einem Löwen, mit einer Turm-
krone auf dem Haupt und einen Schlüssel in der Hand. Aus ihrer Brust quillt
Salzwasser, welches Vulkan auffasst, siedet und in Säcke faßt. In weiterer Ecke
spielen Satyren mit Trauben, und in der vierten erscheint Diana mit ihren Jagd-
gespielinnen samt Faunus und Jagdhunden, und unter deren Fützen erlegtes
Wild. — Zick signierte das Gemälde mit „ckoauu: Loli Nouaosusis luv. st
piux: 1751". (Abb. S. 39.)
4. Der Fürstensaal.
Die drei Säle in der Beletage befanden sich vor Hutten in unfertigem Zu-
stande. Den vorderen nahm er Zuerst in Angriff. Im Bauprotokoll wird gesagt,
dasz im Jahre 1751 „im vorderen neuen Saal der hochfürstl. Residenz zwei
französische Kamine samt den Platten, ferner die Sockel und Schaft unter die
Lisenen, wie auch sämtliche Verputz- und Zugarbeit nebst der Einschalung des
Gewölbes verfertigt, auch das Hauptgesims durch die Zimmerleute und von
den Maurern gezogen wurde". Diese Antragsarbeiten wurden also hier nicht
von Stukkateuren, sondern von den Hofhandwerkern unter Leitung der beiden
Stahl vollzogen. So erklärt sich die einfache, fast strenge Behandlung des Saales,
die sich durch das schwere, Wand und Decke völlig scheidende Gesims charakterisiert.
Hier bot sich dem neuen Hofmaler Johannes Zick das Feld zu seiner Erstlings-
arbeit in Bruchsal. Er bedeckte das flache Gewölbe mit Scheinarchitektur mit
vielen Hallen und Kuppeln und stellte so eine gewisse Einheit mit der Struktur
des Saales her. Die freien Flächen belebte er mit den Bildern einer reichen
Allegorie, in der er nach seiner eigenen Erklärung „die glorwürdigstc Beherr-
schung, Fruchtbarkeit und Kommerzienflor" des Hochstiftes poetisch zum Aus-
druck bringen wollte- In der lichten Höhe sieht man Apollo auf einem Wagen,
seine Rechte trägt einen Lorbeerkranz, den Freunden ein Zeichen des Friedens,
seine Linke ist mit Bogen und Pfeil bewaffnet, um den Feinden Furcht einzu-
flöszen und sie zu unterwerfen. Die Vorsehung überreicht Apollo das Zepter.
Zur Rechten naht eine Nymphe, die den Lorbeerkranz des Apollo zu küssen
trachtet. Ihr folgt ein Genius, der die Speierer Landkarte trägt. Zur Rechten
der Nymphe sitzt die Sicherheit, auf deren Schultern eine Taube ruht, und zur
Linken sieht man die Hoffnung mit dem Anker. Im Gefolge erscheint die Pallas
mit den sieben freien Künsten. In den Wolken schwebt Merkur und unter ihm
der hundertäugige Argus, sein Feind. Merkur wird von den drei Würden, der
fürstlichen, der geistlichen und der gelehrten, versinnbildet durch einen Fürsten-
hut, eine Jnful und einen Lorbeerkranz, gekrönt. Auf der andern Seite schwebt
Saturn in den Wolken, den: Fortuna die Uhr entwindet. Unter der Fortuna
spielen die vier Jahreszeiten auf verschiedenen Instrumenten. Zur Liuken des
Saturn sitzt Mars auf einer Trommel und über ihm die Gerechtigkeit mit der
Wage, in der einen Schale den Palmzweig und in der andern das Schwert.
Zur Linken des Mars sinnbildet eine Säule die Stärke. In den vier Ecken sieht
man die Sinnbilder der Fruchtbarkeit: Ceres mit Nymphen und dem Feldgott
Pan mit Kornähren, die Erdgöttin Cybele auf einem Löwen, mit einer Turm-
krone auf dem Haupt und einen Schlüssel in der Hand. Aus ihrer Brust quillt
Salzwasser, welches Vulkan auffasst, siedet und in Säcke faßt. In weiterer Ecke
spielen Satyren mit Trauben, und in der vierten erscheint Diana mit ihren Jagd-
gespielinnen samt Faunus und Jagdhunden, und unter deren Fützen erlegtes
Wild. — Zick signierte das Gemälde mit „ckoauu: Loli Nouaosusis luv. st
piux: 1751". (Abb. S. 39.)