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ganze Dauer der Arbeit freies Quartier und Tisch bei Hof und nach Herstellung
der Arbeit 2200 Gulden.
Gleichzeitig wurde auch mit dem Hofmaler Zick ein Vertrag geschlossen.
Dieser versprach, die Kuppel nach dem Riß und „die in der großen Hohlkehle
zwischen der Stukkaturarbeit sich befindenden vier Feldungen, welche in dem
Risz nicht bemerkt, ebenfalls auf obige Art zu malen, „wozu er die Farben zu
stellen" hatte. Die Herrschaft machte sich in ähnlicher Weise wie dem Stukkateur
gegenüber verbindlich. Sie stellte die nötigen Maurer „zum Aufziehen und Hand-
langen; die Gerüste und, mit Ausnahme der Farben, die Materialien, wie Sand,
Gips, Kalk u. dgl. Für die Arbeit wurden dem Meister 3000 Gulden versprochen.
Der Stiegensaal wurde 1752 vollendet. (Abb. S. 35.) Zick signierte seine Arbeit mit
ckoann: Lelrinv. 6t pinx: 1752. Erläßt gegenüber dem Fürstensaal einen kräftigen
Schritt vorwärts zum Rokoko erkennen. Die Auflösung der strengen tektonischen
Gliederung ist hier angebahnt. Das unorganische Kuppelgewölbe, das aus einer
an den Dachstuhl angehefteten Bretterverschalung besteht, ist von 16 Pilastern
getragen, die die hohen Wände gliedern. Auf ihnen ruht zunächst eine breite
Wölbung, die mit einem Netz feinster Stuckornamente überzogen ist und die
Kuppelperspektive wirksam vorbereitet. In vier Kartuschen malte Zick Szenen
aus der Geschichte des Speierischen Bistums: an der Nordseite Bischof Georg
im Kostüme des 18. Jahrhunderts, wie er 1525 unter die empörten Bauern reitet
und sie zu besänftigen sucht; auf der Südseite der feierliche Einzug Huttens in
Speier; auf der Westseite die Huldigung im Lande vor ihm; und über der Ost-
türe das feierliche Hochamt, das er 1745 mit seinen beiden Brüdern anläßlich
der Wahl des Kaisers Franz hielt. Die Kalotte der Scheinkuppel wird von tiefen
Stichbogenfenstern durchschnitten, die dem Jnnenraum reichlich Licht zuführen,
ohne dem Auge des Beschauers recht sichtbar zu sein. Auf den Fittichen dieses
verdeckten Lichtes schwebt das Scheingewölbe in geheimnisvolle Höhe, dank der
meisterhaft von Zick vorgetäuschtenPerspektioe. Über Hallen mit stolzen Archi-
traven, über Freitreppen, Balkone und Nischen spannt sich das Bild eines ge-
waltigen Pantheons. Ein ganzer Olymp senkt sich in Wolkenglorie herab, und in
der Symbolik antiker Göttergestalten veranschaulicht der Künstler „Ursprung,
Wachstum und gegenwärtig beglücktesten Zustand des Bistums Speier".
In der Kuppelhöhe ist die Vorsehung als die Quelle der Geschichte alle-
gorisch dargestellt, deren Segen sich in der Ehre und Liebe Gottes und in der
Treue, Sicherheit und Glückseligkeit der Menschen bekundet. In der Mitte führt
die Vorsehung das mit einem Auge versehene Zepter. Ihr zur Linken überreicht
die göttliche Weisheit dem vom göttlichen Beistand begleiteten Bistum, bas ein
Buch mit einem Lamm hält, einen Bischofsstab. Zur Rechten der Vorsehung
lehnt sich die göttliche Ehre auf eine Trompete, neben ihr die göttliche Liebe, von
der Sicherheit und Treue begleitet, bei der ein Genius mit einer Taube spielt.
In den Wolken erscheinen der göttliche Schutz und die göttliche Führung, die
sich mit der vor ihnen herschwebenden Glückseligkeit und mit der aus der Glorie
nahenden Ewigkeit, die eine Sternenkrone trägt und von einen: von einer
ganze Dauer der Arbeit freies Quartier und Tisch bei Hof und nach Herstellung
der Arbeit 2200 Gulden.
Gleichzeitig wurde auch mit dem Hofmaler Zick ein Vertrag geschlossen.
Dieser versprach, die Kuppel nach dem Riß und „die in der großen Hohlkehle
zwischen der Stukkaturarbeit sich befindenden vier Feldungen, welche in dem
Risz nicht bemerkt, ebenfalls auf obige Art zu malen, „wozu er die Farben zu
stellen" hatte. Die Herrschaft machte sich in ähnlicher Weise wie dem Stukkateur
gegenüber verbindlich. Sie stellte die nötigen Maurer „zum Aufziehen und Hand-
langen; die Gerüste und, mit Ausnahme der Farben, die Materialien, wie Sand,
Gips, Kalk u. dgl. Für die Arbeit wurden dem Meister 3000 Gulden versprochen.
Der Stiegensaal wurde 1752 vollendet. (Abb. S. 35.) Zick signierte seine Arbeit mit
ckoann: Lelrinv. 6t pinx: 1752. Erläßt gegenüber dem Fürstensaal einen kräftigen
Schritt vorwärts zum Rokoko erkennen. Die Auflösung der strengen tektonischen
Gliederung ist hier angebahnt. Das unorganische Kuppelgewölbe, das aus einer
an den Dachstuhl angehefteten Bretterverschalung besteht, ist von 16 Pilastern
getragen, die die hohen Wände gliedern. Auf ihnen ruht zunächst eine breite
Wölbung, die mit einem Netz feinster Stuckornamente überzogen ist und die
Kuppelperspektive wirksam vorbereitet. In vier Kartuschen malte Zick Szenen
aus der Geschichte des Speierischen Bistums: an der Nordseite Bischof Georg
im Kostüme des 18. Jahrhunderts, wie er 1525 unter die empörten Bauern reitet
und sie zu besänftigen sucht; auf der Südseite der feierliche Einzug Huttens in
Speier; auf der Westseite die Huldigung im Lande vor ihm; und über der Ost-
türe das feierliche Hochamt, das er 1745 mit seinen beiden Brüdern anläßlich
der Wahl des Kaisers Franz hielt. Die Kalotte der Scheinkuppel wird von tiefen
Stichbogenfenstern durchschnitten, die dem Jnnenraum reichlich Licht zuführen,
ohne dem Auge des Beschauers recht sichtbar zu sein. Auf den Fittichen dieses
verdeckten Lichtes schwebt das Scheingewölbe in geheimnisvolle Höhe, dank der
meisterhaft von Zick vorgetäuschtenPerspektioe. Über Hallen mit stolzen Archi-
traven, über Freitreppen, Balkone und Nischen spannt sich das Bild eines ge-
waltigen Pantheons. Ein ganzer Olymp senkt sich in Wolkenglorie herab, und in
der Symbolik antiker Göttergestalten veranschaulicht der Künstler „Ursprung,
Wachstum und gegenwärtig beglücktesten Zustand des Bistums Speier".
In der Kuppelhöhe ist die Vorsehung als die Quelle der Geschichte alle-
gorisch dargestellt, deren Segen sich in der Ehre und Liebe Gottes und in der
Treue, Sicherheit und Glückseligkeit der Menschen bekundet. In der Mitte führt
die Vorsehung das mit einem Auge versehene Zepter. Ihr zur Linken überreicht
die göttliche Weisheit dem vom göttlichen Beistand begleiteten Bistum, bas ein
Buch mit einem Lamm hält, einen Bischofsstab. Zur Rechten der Vorsehung
lehnt sich die göttliche Ehre auf eine Trompete, neben ihr die göttliche Liebe, von
der Sicherheit und Treue begleitet, bei der ein Genius mit einer Taube spielt.
In den Wolken erscheinen der göttliche Schutz und die göttliche Führung, die
sich mit der vor ihnen herschwebenden Glückseligkeit und mit der aus der Glorie
nahenden Ewigkeit, die eine Sternenkrone trägt und von einen: von einer