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Zimmer Nr. 132, das gelbe Zimmer, ehemals Vorzimmer. Die pracht-
vollen Schnitzereien und Rahmen enthielten früher Leinwandgemälde von
Johannes Zick, die jetzt fast völlig zerstört, neuestens durch herrliche Gobelins
von feinster Webart aus der Manufaktur Martin Reymbouts (1610) ersetzt
wurden. Sie gehören zu den ältesten und wertvollsten des Bruchsaler Schlosses.
Dargestellt sind: 1. David spielt vor Saul die Harfe, 2. Abraham zieht auf Geheitz
Gottes nach Ägypten, 3. David wird von Saul beauftragt, mit dem Goliath zu
kämpfen, 4. Eliab, der Bruder Davids, ist damit nicht einverstanden, 5. Salomon
und die Königin von Saba und 6. Esther wird zur königlichen Würde erhoben.
An der Decke köstliche Putten als Repräsentanten der Architektur, Malerei, Bild-
hauerei und Tonkunst, und im Spiegel der Decke auf Leinwand gemalt der
Sturz des Ikarus - - Dädalus uuter den: Thron des Zeus in die Tiefe, wo Poseidon
auf den für seinen Übermut bestraften Ikarus hinweist. Über den Türen: Zeus
bei Philemon und Hermes im Atelier eines Bildhauers. Die Stukkatur um 1755.
(Abb. S. 59.)
Die Räume des südlichen Teiles blieben dem letzten Fürstbischof nach seiner
Entthronung 1802 bis zu seinem Tode 1810 vorbehalten. Vom Spätjahr 1810
an wurden sie von der vertriebener! Königin Friederike von Schweden mit ihren
Kindern bewohnt bis 1826.
b) Nördlicher Teil.
Die fünf Räume nördlich des Fürstensaales weisen eine Stuckausstattung
aus Schönborns Zeiten auf. Die Anfänge erkennen wir im Eckzimmer, das mit
der kleinen Kapelle nebenan die zierlichen Ranken und Bandwerke des Barock-
stuckes um 1730 zeigt. Dahiu übersiedelte Schönboru damals aus dem Kammer-
flügel. In den folgenden Jahren erhielten die übrigen Räume ihre Vollendung
und Bestimmung.
Zimmer Nr. IlO neben dem Fürstensaal diente als Vorzimmer, enthält
Wandteppiche von unvergleichlicher Farbenpracht aus der zwischen 1700—1710
entstandenen Eroteskengruppe aus der Manufaktur von Beauvais. Stukkatur
um 1735, Surportes vou Rosa di Tivoli: Hirten, Schafe und Ziegen.
Zimmer Nr. 111, Empfangszimmer, zeigt Stuck wie Zimmer Nr. 110
aus derselben Zeit; mit rotem Seidendamast bespannt, der 1910 erneuert wurde;
schöner Rokokospiegel mit dem Wappen Huttens; eine Reihe von Ölbildern:
Flötenspieler, singende Frau, Ruhe auf der Flucht mit Architektur, Venus mit
der Taube, italienische Ruinenlandschaft, Tränke von Johann Adam Rees.
Zimmer Nr. 112, Arbeitszimmer (Kabinett), Stuck etwas fortgeschritten,
etwa um 1740, über den Türen romantische Landschaften, zwei Ölbilder: Maler-
atelier und Bildhaueratelier, von B. v. Brosch. Der grösste Schmuck sind Brüsseler
Wandteppiche aus der Zeit 1575—1600 mit biblischen Bildern: David—Abigail-
1. David schickt eine Abordnung an den reichen, aber geizigen Nabnl, der sie
unfreundlich empfängt; 2. um den darüber erzürnten König zu besänftigen, eilt
 
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