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Tu. Wie fr and:

nach der südlich vorbeiführenden Straße, also in entgegengesetzter Rich-
tung, öffnen. Es könnte angenommen werden, daß die zwei der Exedra
benachbarten Räume aus praktischen Gründen als Läden eingerichtet wurden.
Der dritte Raum an der Südwestecke war nur Durchgang, und hierfür
bilden die Palästrazugänge der römischen Caracalla- und Diocletiansthermen
Analogien. Es mag sich also ursprünglich auch hier um eine kleine
Palästra handeln, ähnlich der sogenannten Curia Isiaca zu Pompeji, Over-
beck-Mau, Pompei4 S. 150. Das Peristyl mißt im Lichten 18,21 : 30,95 m,
es hatte 38 korinthische Säulen, deren glatte Schafte aus grauem Granit
bestehen, die zwei Exedrasäulen brachten die Zahl der Stützen auf 40.
Die Säulensockel waren altarförmig, das Gebälk zeigt einen sogenannten
Pfeifenfries und Zahnschnittgesimse von so vorzüglicher Arbeit, daß man
nicht unterhalb der hadrianischen Ära datieren möchte. Das Gebälk der
Exedra (Architrav, Zahnschnittgesims, aber kein Fries) ist jedesmal aus
einem Block gearbeitet.

In späterer Zeit erhielt die Mitte des Hofes einen nach der Ostseite
zu verschobenen, quadratischen Grabbau, der die Wirkung des feinen
Peristyls vollständig vernichten mußte und eines der eklatantesten Beispiele
für den geschmacklosen Gräberprunk späterer Kaiserzeit ist. Wir fanden
diesen Bau mit Ziegelschutt gefüllt, er war also eingewölbt; einzelne trapez-
förmige Flachziegel führten Knackfuß sogar zu der Annahme, daß der
Bau mit einer Kuppel gedeckt war. Damit hätten wir hier die früheste
in Kleinasien nachweisbare Kuppelbildung. Das Innere des Raumes ist
durch Blendnischen mit Marmorverkleidung und Marmorsockel gegliedert,
auch die Wände der Hallen waren so ausgestattet. Vom Marmorfußboden
haben sich verschiedenfarbige Reste gefunden. Der große Haupteingang
dieses Grabgebäudes lag in der Mitte der Nordseite, ein westlicher Neben-
eingang ist auffälligerweise in eine Blendnische gelegt. Nahe der Mitte
der Südwand erhebt sich ein Altaraufbau auf zwei weißen Marmorstufen
(3,81:2,40 m). Über ihnen lag das untere Basisglied aus schwarzem
Marmor, bestehend aus Plinthe und Rundstab, hierauf kamen weiße Marmor-
orthostaten von 89 cm Höhe und ein weißes Abschlußgesims (Höhe 32 cm).
In der diesen Altar umgebenden Sturzmasse fanden sich die Bruchstücke
eines reichen Marmorsarkophags von sehr guter Arbeit: ein Fußprofil mit
Mäander, hierüber Girlanden, in welche Viktorien greifen, sowie nackte
männliche Figuren. In den Zwickeln unter den Girlanden sind Seewesen
 
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