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Th. Wiegand:

Cn.Vergilius Capito ist derselbe eniTponoc AfrYnroY kai thc Äciac, welcher
dem Kaiser Claudius später das Balaneion in der Löwenbucht zu Milet ge-
stiftet hat, das identisch ist mit dem tymnäcion toy Kattitconoc (s. Sechsten Be-
richt S. i 2). Wir sehen ihn hier einige Jahre früher als Hohepriester des
milesischen Gaioskultes, der im zweiten Jahre besteht und zum Verbände
des großen, über die Provinz sich ausbreitenden Philosebastenkultes für
Caligula gehört; ihm sind bereits die Städte Milet, Julia (Gordos, das heutige
Gördes in Lydien), Pergamon, Antiochia (Z. 15, jedenfalls der im Mäandertal
beim heutigen Nasly liegende Ort, wo auch die folgende Stadt liegt), Lao-
dicea, Apamea, Kyzikos, Kaisareia (wohl das heutige Kassaba in Lydien),
Adramyttion, Philomelion, (Akschehir auf der Hochebene von Konia), Hali-
karnaß, Smyrna und Sardes beigetreten. Wenn die von Dio Cassius dem
Caligula untergeschobene Absicht, sich den Apollotempel von Didyma weihen
zu lassen, wirklich bestand, so ist ihre Ausführung jedenfalls mißlungen,
denn wir sehen hier deutlich, daß man dem Kaiser in Milet selbst einen
besonderen Tempel geweiht hat, den die asiatischen Philosebasten gebaut
und wohl auch bezahlt hatten. Dios Satz (LIX, 28): TäToc ag gn th "Acia
tö eeNei t£m£nöc ti gaytu sn Miahtü) TeweNicAi eK^AeYe ist das Wesentliche,
das Folgende ist übele Nachrede. Es scheint, als ob Caligula sich für die
Stiftung dadurch erkenntlich zeigte, daß er Gelder zum Fortbau des Di-
dymeion anwies.

Der sechssäulige Tempel, welcher auf milesischen Münzen mit dem
Kopf des Caligula erscheint (Head, Cat. Brit. Mus. lonia S. 198 Nr. 143),
ist natürlich der Gaiustempel in Milet, Mit dieser Deutung werden wil-
des Bedenkens überhoben, das bestand, solange man in ihm das zehnsäulige
Didymeion vermutete.



VIII. Phylen und Patrien.

I. Inv. Nr. 274. Gefunden vor der Ostfront des Tempels. Bläulicher
Marmor. Höhe 45 cm, Breite 43 cm, Dicke 22 cm, Buchstabenhöhe 3 cm.
Rings modern behauen.

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