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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0024

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Erstes Kapitel.

% i. Zubereitung des Freskogrundes.

Um ein dauerhaftes Freskog-emälde zu erzielen, muss vor allem der Untergrund
(opustectorium.dealbatio, expolitio, novtaoi;), auf welchem die Malerei ausgeführt werden
soll, richtig zubereitet sein. Bekannt sind die Vorschriften, welche Plinius' und
Vitruv2 über die Zubereitung eines solchen Mauerbewurfes aufstellen: nach jenem
musste die Wandbekleidung aus drei Lagen Sandmörtel und zwei Lagen
Marmorstuck bestehen; dieser fordert «ausser der ersten groben Berappung
nicht weniger als drei Lagen Sandmörtel und drei Lagen Marmormörtel ».
Eine jede dieser sechs Lagen soll « auf die untere aufgetragen » werden, a wenn
dieselbe zu trocknen beginnen will, und die drei letzten müssen mit Hölzern geschlagen
werden, damit sich ihre Masse so viel als möglich verdichte ».3 In den Kaiserpalästen
auf dem Palatin gibt es einen Mauerbewurf, welcher diesen Vorschriften entspricht;
in Pompeji dagegen nahm Donner in der Zusammensetzung der Bewurfmasse viel-
fache Abweichungen wahr. Dort « finden wir den Marmorstuck sehr häufig nur in
zwei Lagen, zuweilen auch nur in einer einzigen aufgetragen, und auch diese fehlt hier
und da und ist durch eine hellröthliche, sehr dichte und harte Schichte ersetzt, die
aus Kalk und zerstossenen Scherben rother Thongefässe besteht. Bei ordinären
Wänden fehlt auch diese Schicht von feinem Scherbenstuck, und die Farbe ist dann
unmittelbar auf ein ziemlich helles Gemisch von feinem Sand, Scherbensplittern und
Kalk aufgetragen, und das trifft man auch meistens bei den Sockeln der Wände an ».4

Für die Zubereitung des Freskogrundes in den Katakomben konnten die
Vorschriften des Vitruv und des Plinius nur in sehr beschränktem Masse zur Aus-
führung gelangen. Der Grund leuchtet von selbst ein. Die Katakomben sind
bekanntlich nicht gemauert, sondern in dem Tuff, also in einem Gestein ausgegraben,
welches infolge seiner geringen Festigkeit nicht geeignet ist, die Last eines viel-
schichtigen Bewurfes zu trafen. Daher kam in ihnen ein ungleich dünnerer Bewurf,

von Otto Donner von Richter. Die in dieser Schrift (10 Jahrg. 1893). Diese «Beitrage», von einigen

niedergelegten Resultate, die Frucht gewissenhafter ernsthaft genommen, wurden von der Fachwissen-

und scharfsinniger Untersuchungen, fanden bei den schaft aufs schärfste gebrandmarkt, so dass wir ruhig

Fachgelehrten eine fast unbeschränkte Anerken- darüber hinweggehen können. Vgl. Teclinlsche Mit-

nung. Welche Vortheile ich aus ihr gezogen habe, tlicilungcn, 1893, n. 171, S. 410, 441 ff.; 1894,8. 38 ff.
wird der Verlauf meiner Arbeit zeigen. Gegen die ' //. N. 36, 176: Tectorium nisi quod ter hare-

grundlegenden Forschungen Donners veröffentlichte nato et bis marmorato inductum est, nunquam satis

ein Maler, Namens Ernst Berger, einen längeren splendoris habet.
Aufsatz unter dem Titel: Beiträge zur Enhvik- * De architectura, 7, 3, 5-8.

kelungsgescliielite der Maltechnik u. s. w. in Tech- ' Donner, a. a. O., S. 39.

nisc/ic Mittheilungen für Malerei von Ad. W.Keim 4 Donner, a. a. O., S. 41 f.

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