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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0191

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Der Zustand der Katakombenmalereien.

171

bei dem Reinigen der Wände, nach der Wiederauffindung der Kammer, bis auf einige
schwarze Eintheilungslinien gänzlich verschwunden und die ersten Fresken wieder zum
Vorschein gekommen sind.

Dass schliesslich schon die blosse Freilegung der bemalten Krypten für die
Fresken, die durch den Schutt geschützt waren, nachtheilige Folgen hat, ist eine
bekannte Thatsache. Deckengemälde, welche der Kopist Bosio's, wenn auch fehler-
haft, abzeichnen konnte, fand ich in einem solchen Zustande der Unkenntlichkeit, dass
ich sie mit verdünnter Säure reinigen musste, um nur den Gegenstand der Darstel-
lungen zu entziffern.' Ich erinnere ferner an die Sakramentskapellen, deren Gemälde

Fig. 12.

in den wenigen Jahrzehnten seit ihrer Entdeckung viel von ihrer Farbenfrische verloren
haben;2 einige, wie z. B. das Quellwunder in A3 und das Schifflein im Sturm in A2,
sind heute schon sehr verblichen. Auch der Zustand des Freskos der Madonna mit
dem Stern in S. Priscilla hat sich bedeutend verschlimmert. Man vergleiche nur die
in Fig. 12 wiedergegebene und vollständig unretouchirte Photographie mit dem
Originalgemälde: der Stern, welcher hier so deutlich erscheint, ist auf dem Original
jetzt so verblasst, dass man die geringen Farbspuren von ihm bloss mit Hilfe der Kopien
erkennen kann. Und doch ist die Photographie erst vor zehn Jahren angefertigt
worden! Allerdings hat der Stuck dieses Freskos eine viel geringere Festigkeit, als^s
sonst gewöhnlich der Fall ist.

Taff. 71, 2 u. 158,

' De Rossi, R. S., II, 336.
 
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